Islamabad/Wien - Angesichts des starken Ansturms von Asylbewerbern hat die österreichische Botschaft in Pakistans Hauptstadt Islamabad nach den US-Angriffen auf Afghanistan am Montag ihre Konsularabteilung "aus Sicherheitsgründen" für unbestimmte Zeit geschlossen. Wie Botschafter Walter Howadt in einem Telefonat sagte, vertrieb die pakistanische Polizei in der Früh etwa 700 Ausreisewillige vor der Botschaft. Laut Augenzeugenberichten von derStandard.at-Korrespondent Klaus Stimeder gingen die pakistanischen Sicherheitskräfte vereinzelt mit Holzstöcken gegen die versammelten Menschen vor. Die Antragsteller wurden "zu Beginn regelrecht durch die Straßen getrieben. Sobald die Botschaft außer Sicht war, ließ die Aggressivität der Polizei jedoch merklich nach. Die Einsatzkräfte gingen mit Härte, aber nicht mit rücksichtsloser Brutalität vor." Howadt: "Furchtbar" Botschafter Howadt zeigt sich angesichts der Eskalation vor der österreichischen Vertretung erschüttert: "Zwar konnte ich von meinem Beobachtungsstandpunkt nichts sehen, wenn es aber so ist (wie Augenzeugen berichten, Anm.) dann ist es furchtbar." Howadt sprach von "tausenden Asylwerbern", zumeist Afghanen, die im Raum von Islamabad leben, die sich in den vergangenen Tagen aufgrund falscher Informationen Hoffnungen auf Ausreiche nach Österreich gemacht hätten. Die pakistanische Polizei habe die Situation zuletzt als "nicht mehr beherrschbar" bezeichnet und vor möglichen Toten im Zuge der Entwicklungen gewarnt. "Es gab eine regelrechte Schlacht um Antragsformulare", sagte der Botschafter. "Unsere Hauptangst war, dass es eine Überreaktion der Polizei gibt, die dann ein Chaos auslöst." Mittlerweile sei die Situation "friedlich", so Howadt, Polizei sei an beiden Eingängen der Botschaft stationiert. Tumulte Auf Informationsblättern, die von der Botschaft an die Bevölkerung und an Medien verteilt wurden, habe man überdies versucht, falsche Vorstellungen über das Asylverfahren in Österreich auszuräumen, sagte Howadt. Nach seinen Angaben konnte zusätzlicher Polizeischutz für die österreichische Botschaft nur mit Schwierigkeiten rasch aufgeboten werden, da die Masse der pakistanischen Sicherheitskräfte für den Schutz von US-Einrichtungen abgestellt sei. Am vergangenen Freitag war die Botschaft in Islamabad einem enormen Ansturm von ausreisewilligen Afghanen ausgesetzt gewesen. Der Leiter der Konsularsektion im Außenministerium, Botschafter Christian Prosl, hatte erklärt, diese seien auf Grund der Fehlinformation gekommen, "dass Österreich die Pforten öffnet". Die Botschaft hatte 3000 Visaformulare ausgegeben. Trotz Verstärkung hatte die pakistanische Polizei große Probleme, die Menge vor der Botschaft im Zaum zu halten. Es sei zu Tumulten gekommen, hieß es im Außenministerium. (red/APA)