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Ohne Offenheit und Transparenz auf solider Kapitalbasis sind im Spannungsfeld zwischen Kunden, Mitarbeitern und Kapitalgebern (Aktionären) kaum mehr Punkte zu erringen. Denn Investoren - geschockt auch von der geplatzten Dotcom-Blase an den Börsen - wollen Messgrößen, die Unternehmen im Vergleich zu ihrer Branche und auch untereinander kompatibel machen. Einige Großinvestoren und Fondsmanager, wie etwa der legendäre Warren Buffett, kaufen überhaupt nur Unternehmen, deren "intrinsic value" klargelegt werden kann. Gefragt ist der Nachweis kontinuierlicher Wertsteigerung in allen Unternehmensbereichen. Das gilt auch für Firmen, die in vorbörsliche Kapitalströme eintauchen und Risiko-Investoren finden wollen. Werkzeug "Nachhaltigkeit und Voraussicht im Portfoliomanagement, bei den IT-Strategien aber auch Controlling und Kommunikation", erklärt Gerhard Hrebicek, Chef der RNG Management, "sind das Werkzeug im Value Management". Hrebicek ist Spezialist für Value Management. "Das ist ein Auftrag an den Kapitalmarkt", appelliert Friedrich Mostböck, Head of Research der Erste Bank und Vertreter der heimischen Finanzanalysten im ÖVFA. Unternehmen, die Value-orientiert arbeiten und dazu noch die Unabhängigkeit ihrer Gremien sowie eine tadellose Kommunikation mit ihren Anteilseignern vorweisen können, würden mit bis zu 20 Prozent Kursprämie belohnt, zitiert er internationale Studien. Das Einbeziehen aller Unternehmensbereiche in wertorientiertes Management wird unter "corporate governance" gehandelt und sei, so Mostböck, die Herausforderung der Zukunft. Die meisten Länder haben bereits ihre Richtlinien. In Österreich soll der heutige Kongress "Corporate Governance in der Praxis" die Initialzündung dafür liefern. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 27.9.2001)