Foto: Standard/Semotan
Wien (APA) - Budgetkürzungen im Ausmaß von rund 20 Prozent müssen einige Wiener arbeitsmarktpolitische Beratungseinrichtungen im kommenden Jahr durch das Arbeitsmarktservice (AMS)-Wien hinnehmen. Betroffen sein sollen vor allem Beratungsstellen für Migranten, Schuldenberatungsstellen und die Einrichtung "Domino", die für langzeitarbeitslose Jugendliche zuständig ist, meinte der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk, am Dienstag. Den Grund sieht Schenk darin, dass das AMS-Wien im kommenden Jahr um 700 Millionen Schilling weniger zur Verfügung habe. Einige Einrichtungen seien nun "vom Zusperren" bedroht, da sie als freie Beratungseinrichtungen großteils von den Subventionen des AMS abhängig seien. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V). Angesichts der schlechten Konjunkturlage seien Kürzungen bei der Notstandshilfe oder bei Beratungsstellen "kontraproduktiv und sollten zurückgenommen werden". 20 Prozent Aus dem AMS-Wien wurden die Einsparungen im Ausmaß von 20 Prozent bestätigt. Der Grund liege aber darin, dass die Leistungen der betroffenen Einrichtungen nur zu einem "geringen Teil von Arbeitssuchenden" in Anspruch genommen würden. An die Beratungsstelle für Migranten würden sich beispielsweise viele bereits integrierte Migranten wenden. Bei der Schuldenberatung sei der Vermittlungseffekt "kaum nachweisbar". Das Projekt "Domino" werde mit einem anderen Projekt zusammengelegt, so die Sprecherin des AMS-Wien, Susanne Rauscher. Für die Jugendlichen gebe es keine Leistungseinschränkungen. Man wolle Förderungen künftig "zielgerechter" einsetzen und sich verstärkt auf die Gruppe der tatsächlich arbeitslosen konzentrieren. Die Kürzungen bei den Beratungseinrichtungen würden auch stattfinden, wenn ein größeres AMS-Budget vorhanden wäre, so Rauscher. Vielleicht wäre es nicht heuer geschehen, aber sicher im Zuge der Reorganisation der Fördermaßnahmen. (APA)