fondation.cartier.fr
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Lichtjahre vom minimalistischen Purismus des vielleicht gar nicht so verrückten Brasilianers entfernt sind Liza Lous Alltagsszenarien aus der amerikanischen Suburbia. Aus Tausenden von bunten Glasperlen lässt sie maßstabsgetreu der Vorstädter liebste Freizeitbeschäftigung erstehen: das Barbecue. Sogar der Gartenschlauch, die zerquetschte Bierdose, die Grashalme, die Insekten sind aus Perlen. So wird selbst ein gründlich durchgekautes Familienritual zum glamourösen Ereignis. Amerikanische Rituale, die weltweit via TV-Serien, Kinofilmen und Massengütern mit durchschlagendem Erfolg exportiert werden. Was passiert, wenn westliche Konsumästhetik auf jahrtausendealte Traditionen stößt, veranschaulichen die drei chinesischen Luobrothers: Auf riesigen, Werbeplakaten ähnlichen Hochglanzflächen schweben wohlgenährte Neujahrsbabys - in China Synonym für kommende Opulenz - und die wohl bekannten Schriftzeichen Coca-Colas und Co. gemeinsam im knallbunten Himmel des globalisierten Einkaufsparadieses. "Ist die standardisierte Massenkultur, in der wir alle leben, nicht bereits die Volkskunst der Gegenwart?", fragt sich Mike Kelly im Ausstellungskatalog. Um im nächsten Satz anzumerken, dass er eigentlich Volkskunst hasse, weil sie die Kunst des zufriedenen Sklaven sei. Arthur Bispo Do Rosario hat sie ein halbes Jahrhundert Psychiatrie lang, wenn nicht lebenswerter, so doch zumindest erträglicher gemacht. Er hatte keine Wahl. Dass eines Tages jemand auf die Idee kommen würde, seine Sammlungen von Krankenhausutensilien Kunst zu nennen, hätte ihn selbst wohl am meisten überrascht. Und es hätte auch nicht viel geändert. --> zurück