Wien - Erstmals widmet sich eine eigene Ausstellung dem heute kaum mehr sichtbaren Stalag XVII B Krems-Gneixendorf, dem größten Kriegsgefangenenlager während der NS-Zeit auf österreichischem Boden. Bisher unbekannte Schreiben, Bilder und Fotografien sollen Leben und Kunst hinter dem Stacheldraht dokumentieren und vor dem Vergessen bewahren, heißt es in einer Aussendung des Magistrats der Stadt Krems. Es werden auch Unterlagen herangezogen, die im Rahmen des Arbeitseinsatzes zu Kriegsende in die Hände der Zivilbevölkerung gelangt waren. Einen der "Höhepunkte" und gleichzeitig den Auftakt der Schau bildet die Teilnahme einer Gruppe ehemaliger Kriegsgefangener aus den USA an der Vernissage am 9. September (11.00 Uhr). Sie kehren nach mehr als 55 Jahren an den Ort ihrer Gefangenschaft zurück und werden von ihren Erlebnissen im Stalag XVII B berichten. Die Schau, die in der Rathaushalle Krems gezeigt wird, ist in vier Teile gegliedert: Geschichte des Landes, Kunst und Kultur hinter Stacheldraht, Menschenbilder (Portraits von Gefangenen, österreichischen Zeitzeugen und dem Lagerpersonal), Stalag XVII heute. Zum Abschluss wird am 29. September (19 Uhr) der Oscar-gekrönte Spielfilm "Stalag 17" von Billy Wilder gezeigt. Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet der Kremser Künstler Christian Gmeiner verantwortlich. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Barbara Stelzl-Marx, Mitarbeiterin am Grazer Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung. (APA)