Alpbach - Die Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag um 25 Basispunkte sei ein Signal, das "kaum reale Wirkung" habe. Vor zwei, drei Monaten hätte eine - wiederholt von mehreren Seiten geforderte - Lockerung der EZB-Geldpolitik wohl noch eine ganz andere Wirkung gehabt, sagte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Helmut Kramer, beim Europäischen Forum Alpbach. Ob US-Konjunktur kippt oder nicht, weiß niemand Auch bei ihrer jüngsten Entscheidung hätten die europäischen Notenbanker die Zinsentwicklung genau im Auge gehabt, so Kramer. Die Kerninflationsrate im Euro-Raum liege am oberen Rand der von der EZB definierten Bandbreite. "Ob die US-Wirtschaft kippen wird oder nicht, weiß niemand", so der Wirtschaftsforscher. Entscheidend werde die Entwicklung des privaten Konsums in den USA sein. Das Vertrauen der Verbraucher in die Konjunkturentwicklung sei zuletzt zwei Mal in Serie scharf nach unten gegangen - "das ist kein gutes Zeichen". Der Generaldirektor von Opel Austria, Franz Rottmeyer, bezeichnete insbesondere den Rückgang in der amerikanischen Autoindustrie als Besorgnis erregend. Auch die Situation in Argentinien, Brasilien, der Türkei oder Japan "sieht nicht gut aus", so Kramer. (APA)