Wien - Der US-amerikanische Epidemologe Alfred Sommer ist seit Donnerstag um 120.000 Euro (1,65 Mill. S) reicher. Der Wissenschafter erhielt am Abend den mit dieser Summe dotierten renommierten Danone International Prize for Nutrition. Die Verleihung fand im festlichen Rahmen des Großen Saales des Palais Ferstel in der Wiener Innenstadt statt. Da der französische Nahrungsmittelriese Danone einer der wichtigsten Sponsoren des 17. Internationalen Ernährungskongress in Wien war, der am Freitag zu Ende ging, wurde die Verleihung ins Rahmenprogramm der Veranstaltung gelegt. Danone verleiht seit 1997 im Zweijahresturnus den Preis an Wissenschafter, die sich auf dem Gebiet der Ernährungsforschung besonders hervorgetan haben. Sommer ist somit erst der dritte Empfänger der bedeutenden Auszeichnung. Die Auswahl für den zukünftigen Preisträger begann bereits im September 2000. 100 Wissenschafter wurden von einer internationalen Fachjury für würdig befunden, sich mit ihren Projekten zu bewerben, von denen dann in einer ersten Runde 90 ausgesiebt wurden. Aus den verbleibenden zehn wurde Sommer mit seinem Team ausgewählt. Vitamin A-Forschung Der Epidemologe von der John Hopkins University in Baltimore (USA), erhielt den Preis für seine Arbeit auf dem Gebiet der Vitamin A-Forschung. In den siebziger Jahren wies Sommer mit seinem Team nach, dass ein Großteil der Alters-Blindheit in Afrika auf einen Mangel an Vitamin A zurückzuführen war. Ebenso konnte er die hohe Kindersterblichkeit auf Grund geschwächter Abwehrkräfte in diesen Gebieten auf die Mangelerscheinung zurückführen. Sommer betonte, er freue sich nach Jahren der Ablehnung über die Anerkennung seiner Arbeit: "Zuerst wurden wir mit unserer Idee ignoriert, dann begannen die Feindseligkeiten und schließlich hieß es dann: Ja, es stimmt - und wir wussten es schon die ganze Zeit", kommentierte Sommer die Reaktion der Fachwelt. Im Moment laufen laut Sommer einige Programme, die zum Ziel haben, innerhalb eines Jahres genmanipulierten Reis auf den Markt zu bringen, der auch Vitamin A produziert. Der Wissenschafter gab seinen Gefühlen Ausdruck: "Wird das das Problem des Vitamin A-Mangels in der Welt lösen? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es zutiefst!" (APA)