Calais - In den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal sind erneut 44 illegale Einwanderer aus dem Rotkreuz-Flüchtlingslager im nordfranzösischen Sangatte vorgedrungen. Die Flüchtlinge liefen in der Nacht auf Donnerstag mehrere Kilometer neben den Gleisen der Eurotunnel-Züge Richtung Großbritannien, bevor sie von Sicherheitskräften aufgehalten und zurückgebracht wurden, wie die Betreibergesellschaft Eurotunnel mitteilte. Mehr als 300 Flüchtlinge haben den Weg bereits versucht Der Zugverkehr im Tunnel wurde aus Sicherheitsgründen für mehrere Stunden unterbrochen. Mehr als 300 Flüchtlinge versuchten den Angaben zufolge, in den Tunnel vorzudringen, die meisten wurden aber schon am Terminal aufgehalten. Zu Fuß Durchkommen ist fast unmöglich Die Eurotunnel-Gesellschaft bekräftigte ihre Forderung, das Flüchtlingslager Sangatte bei Calais zu schließen. Das massive Vordringen der Flüchtlinge auf das Eurotunnel-Gelände sei "eher als eine Demonstration der Stärke denn als ein Versuch zur Durchquerung des Tunnels" aufzufassen, sagte der Eurotunnel-Sprecher Francois Borel. Auf keinen Fall könnten Menschen den 50-Kilometer-Tunnel zu Fuß durchqueren, ohne aufgegriffen zu werden. Asyl in Großbritannien Im Lager Sangatte, das im September 1999 zwei Kilometer vom Eurotunnel-Terminal eingerichtet wurde, halten sich derzeit mehr als tausend Flüchtlinge auf, die meisten von ihnen aus Afghanistan, Irak und Iran. Viele von ihnen sind überzeugt, dass sie in Großbritannien Asyl erhalten würden. Nahezu täglich dringen sie in Lastwagen ein, die im Huckepack-Verkehr von Zügen durch den Tunnel transportiert werden. Die Betreibergesellschaft klagte kürzlich vor dem Verwaltungsgericht im nordfranzösischen Lille, um die Schließung des Lagers zu erreichen. (APA)