Graz (APA) - Mit Gegenanzeigen wehrt sich nun der Direktor des Grazer Keplergymnasiums, der kürzlich wegen des Verdachtes auf finanzielle Unstimmigkeiten im Schulbudget vom Dienst suspendiert wurde. Strafanzeige wegen Urkundenfälschung und Verleumdung erstattet Wie der Anwalt des Schuldirektors am Donnerstag mitteilte, hat er für seinen Mandanten eine Strafanzeige wegen Urkundenfälschung und Verleumdung erstattet. Adressat der Anzeige sei jene Lehrerin, die die Affäre mit ihrer Anzeige ins Rollen gebracht hatte. Verrechnete Unterreichtsstunden Wie Anwalt Reinhard Tögl berichtete, beziehen sich die Vorwürfe auf Unterrichtseinheiten, die verrechnet, aber nicht gehalten worden sein sollen. " Es handelt sich dabei um rund 20 Supplierstunden á 300 Schilling", so Tögl. Zwei Unterrichtsstunden angelastet Konkret werden dem Direktor zwei Unterrichtsstunden angelastet, die im Laufe der vergangenen drei Jahre zu Unrecht verrechnet worden sein sollen. Der Ehefrau des Schulleiters, die ebenfalls vom Dienst suspendiert wurde, werden 20 nicht gehaltene, aber bezahlte Schulstunden angelastet. Für diese in Rechnung gestellten Unterrichtseinheiten gibt es laut Tögl keine Klassenbucheintragung. Der Anwalt des Direktors will nun beweisen, dass die Stunden doch gehalten und nur versehentlich nicht vermerkt wurden. Unterricht "Die Stunden wurden nachweislich alle geleistet", so Tögl. Dies lasse sich alleine schon durch die Stundenliste des Administrators nachvollziehen. Dennoch, so der Anwalt, habe er nur für seine Mandanten bei der Staatsanwaltschaft beantragt, dass auch die Schüler, die zu den fraglichen Stunden anwesend waren, einvernommen werden. "In den meisten Stunden waren auch noch Probelehrer anwesend, die ebenfalls bezeugen können, dass der Unterricht abgehalten wurde", so der Anwalt. Einträge ins klasenbuch fehlen Die fehlenden Paraphierungen in den Klassenbüchern seien auf die "schwierige räumliche Situation" der Schule selbst zurückzuführen, so der suspendierte Schuldirektor Albert Lorenz. Auf Grund der umfassenden Umbauarbeiten in der Schule habe es immer wieder Unterricht im Nebenhaus gegeben und nicht immer sei auch das Klassenbuch in den vorübergehenden Klassenraum mitgenommen worden, so dass auch keine Vermerke eingetragen werden konnten. Vermuteter Racheakt Lorenz sieht in den erhobenen Vorwürfen gegen ihn selbst und seine Ehefrau einen "Racheakt". Der Posten der Lehrerin, die die Affäre durch ihre Anzeige ins Rollen gebracht hatte, sollte trotz ihrer pragmatisierten Stellung im kommenden Schuljahr gekürzt werden. "Im Zuge der notwendigen Einsparungen von Werteinheiten habe ich dem Landesschulrat ihren Namen gemeldet, da sie schon jahrelang schädigendes Verhalten an den Tag gelegt hat", so Lorenz. Er seinerseits ging um Gegenangriff über: Ein graphologisches Gutachten soll klären, ob von der Lehrerin Klassenbucheintragungen gefälscht wurden.