Wien/Krems - "Bis jetzt ist uns nichts bekannt, was strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde." Ronald Zecha, Pressesprecher von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, sah am Mittwoch keinen Handlungsbedarf in Sachen Donau-Universität Krems (DU). Es gebe routinemäßige Prüfungen durch das Kuratorium, das höchste Aufsichtsorgan der DU, auch das Ministerium beauftrage unabhängige Wirtschaftsprüfer. Der nächste diesbezügliche Bericht werde, so Zecha weiter, noch im September erwartet. Auch der vor kurzem zurückgetretene DU-Kuratoriumsvorsitzende Leopold März kann die jetzt laut gewordenen Vorwürfe nicht bestätigen. "Bis zu meinem Rücktritt Anfang Juli habe ich keine substanziellen Hinweise in diese Richtung gesehen", sagte März im Gespräch mit dem STANDARD. Als Rektor der Uni für Bodenkultur sei er mit Arbeit eingedeckt: "Mir mangelt es an Zeit. Es besteht aber für mich kein Zweifel, dass die Donau-Uni Sinn macht." Konkret werden die Vorwürfe von einer Person erhoben: FP-Abgeordnete Sylvia Paphazy. Sie wirft der DU "maßlose Verschwendung von Steuergeldern" vor. Besonders scharf kritisiert sie den Präsidenten der Donau-Uni, Werner Fröhlich, und verweist auf Spesen- und Reiseabrechnungen. Seinen Rücktritt wollte sie Mittwoch nicht fordern, doch sollte "Fröhlich in sich gehen und dann die richtigen Konsequenzen ziehen". Für den Angesprochenen sind die Anschuldigen Paphazys haltlos. Ebenso falsch seien die im trend erhobenen Vorwürfe, wonach es bei der Abrechnung von Mietautos zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Er habe Rechnungen für Dienstreisen teilweise über seine deutsche Firma abgerechnet, wehrt sich Fröhlich, da er so bessere Rabatte erhalten und der Donau-Uni Geld gespart habe. Die Optik sei ungünstig, das räumte er ein, es gebe aber den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer. 2002 wird der Rechnungshof die finanzielle Gebarung der Donau-Uni überprüfen. Reagiert hat Uni-Präsident Fröhlich auch auf die von sechs DU-Studierenden angedrohte Klage auf Rückerstattung der Lehrgangskosten wegen "Nichterfüllung der vertraglich zugesicherten Lehrgangsleistungen". Er setzt auf eine außergerichtliche Einigung. "Wir nehmen das sehr ernst, denn die Studierenden sind unsere Kunden", heißt es aus der Pressestelle. Die DU hat im kommenden Wintersemester 2000 Studierende in 50 Lehrgängen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 8. 2001)