Baltimore - Nach einem tödlichen Asthma-Versuch ist eines der angesehensten medizinischen Institute der USA in die Kritik geraten. Mangelnde Sorgfalt auf Grund von Überarbeitung bescheinigte die Aufsichtsbehörde für medizinische Forschung (Office for Human Research Protection) der Johns Hopkins University in Baltimore, nachdem im Juni eine junge Frau die Erprobung eines neuen Wirkstoffs mit ihrem Leben bezahlen musste. Die 24-jährige Ellen Roche hatte sich freiwillig zu dem Versuch gemeldet und ein Mittel inhaliert, das für sie tödliche Folgen hatte. Daraufhin ordneten die Behörden eine fünftägige Zwangspause für die meisten der 2.400 mit Bundesmitteln geförderten Versuchsprojekte von Johns Hopkins an. Die Universität kritisierte den Bescheid als ungerechtfertigt. Ängste In der Öffentlichkeit verstärkte sich jedoch das ungute Gefühl, dass Schutzbestimmungen in der medizinischen Forschung nicht genügend beachtet werden. So ist beim Berufungsgericht von Maryland ein Verfahren anhängig, bei dem es um Experimente des Kennedy-Krieger-Instituts mit bleihaltiger Farbe geht, denen Anfang der neunziger Jahre Kinder aus verarmten Familien ausgesetzt wurden. Das Kennedy-Krieger-Institut gehört dem Kreis der Johns-Hopkins-Einrichtungen an. Die Familien von zwei Kindern, die bei den Versuchen Hirnschäden erlitten, gingen gerichtlich gegen das Institut vor. Trotz der wachsenden Beunruhigung sieht die Vereinigung Amerikanischer Medizinhochschulen (Association of American Medical Colleges) nicht die Gefahr einer Rufschädigung. "Johns Hopkins ist eine derart spektakulär erfolgreiche Forschungseinrichtung, dass sie sicherlich jeden Respekt verdient", sagte der Präsident der Vereinigung, Jordan Cohen. "Bei jeder Forschung gibt es immer Risiken, und von Zeit zu Zeit gibt es eben auch üble Sachen." (APA/AP)