Graz - Wegen des Verdachtes auf finanzielle Unstimmigkeiten im Schulbudget ist der Direktor des Grazer Keplergymnasiums vom Dienst suspendiert worden. Gleichzeitig wurde auch die Ehefrau des langjährigen Schulleiters, die - wie er - an der selben Schule Geographie und Geschichte unterrichtete, außer Dienst gestellt. Dies berichtet die "Kleine Zeitung" am Mittwoch. Disziplinarverfahren Auf Grund der Vorwürfe hat der Landesschulrat dieser Tage ein Disziplinarverfahren eingeleitet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es geht um den Verdacht, der Schuldirektor und dessen ebenfalls an der Schule unterrichtende Ehefrau hätten Überstunden doppelt verrechnet. Hinweis eines Lehrers Von Seiten des Landesschulrats hieß es, dass bei bisherigen regelmäßigen Kontrollen der Buchhaltung und des Schulbudgets keine Fehlbeträge festgestellt worden seien. Nach einem Hinweis, der laut "Kleiner Zeitung" von einem Lehrer gekommen sein dürfte, seien schon vor geraumer Zeit die Ermittlungen aufgenommen worden. Mit dem Vorliegen von Vorwürfen, die disziplinarrechtliche Folgen nach sich ziehen könnten, wenn sie sich bestätigen, muss nach geltendem Gesetz auch ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden. Sollte sich herausstellen, dass der Verdacht begründet war, kann es in letzter Konsequenz auch zu einer fristlosen Entlassung kommen. Nach der Suspendierung des Schuldirektors wurde mit Johannes Mayerl bereits ein provisorischer Schulleiter bestellt. "Unschuldsvermutung" Für den betroffenen Schulleiter und seine Ehefrau gelte die Unschuldsvermutung, sagte ein Sprecher des steirischen Landesschulrats. Die Suspendierung sei auch "zum eigenen Schutz" der Betroffenen ausgesprochen worden, so dass man dem Direktor später - sollten sich die Verdachtsmomente nicht bestätigt haben - "nicht den geringsten Vorwurf mehr machen kann". Der Dienstgeber erwartet sich von der Staatsanwaltschaft ein Prüfergebnis bis Ende September. Die Vorwürfe gegen den Direktor und dessen Frau sind laut Behörden-Sprecher im vergangenen Juli - während der Ferienzeit - von einer Person im Umkreis des Gymnasiums geäußert worden, die sich auch namentlich deklariert hat. "Wir haben das Material an die Staatsanwaltschaft weiter geleitet samt der Unterlagen des Landesschulrats". Man werde "in Bälde wissen, ob die Vorwürfe haltlos sind". Der Betroffene soll sich gegenüber seiner vorgesetzten Behörde geäußert und den Verdacht, Überstunden doppelt verrechnet zu haben, bestritten haben. Der Direktor hat auch einen Anwalt eingeschaltet. Auf die Frage, warum die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde, hieß es, "wir als Dienstgeber sind nicht die Kriminalpolizei". Über die in Frage kommende Summe wurde keine Auskunft erteilt. Betont wurde, dass der Schulbetrieb - in der Steiermark beginnt das neue Gymnasiumsjahr am 10. September - keinerlei Schaden nehmen würde: "Die Hauptarbeit passiert am Schulschluss, das Gymnasium war bisher ein gut funktionierender Betrieb". (APA)