Banja Luka - Der Präsident der bosnischen Serbenrepublik, Mirko Sarovic, erwartet, dass das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Anklage gegen den ehemaligen bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic erhebt. Sarovic äußerte die Überzeugung, dass das Haager Tribunal in den nächsten Tagen neue Anklagen gegen Personen aus der zivilen und militärischen Führung der moslemisch-kroatischen Föderation in Bosnien wegen an Serben während des Bürgerkrieges (1992-1995) verübten Verbrechen erheben werde. Beweise gegen Izetbegovic "Besonders glaube ich, dass der Ring um Alija Izetbegovic enger wird, weil es sich um Beweise handelt, die das Haager Tribunal annehmen muss", wurde Sarovic am Dienstag von der jugoslawischen Nachrichtenagentur Tanjug zitiert. Die Verhaftungen von drei moslemischen Generälen Anfang August in Sarajewo bezeichnete Sarovic als "ermutigend". "Das ist ein neuer Beginn der Arbeit des Haager Tribunals", denn nun müsse das Tribunal die Behauptungen eliminieren, dass es nur ein Gericht für das serbische Volk sei, betonte Sarovic. Anfang August hatten bosnische Behörden auf Antrag des UNO-Tribunals in Den Haag drei ehemalige moslemische Generäle festgenommen. Den Generälen Mehmed Alagic, Enver Hadzihasanovic und Amir Kubura werden Mord, unmenschliche Behandlung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Im Detail werden sie der Beteiligung an der Ermordung von mindestens 200 kroatischen und serbischen Zivilisten sowie Kriegsgefangenen im Jahr 1993 beschuldigt. Nach der Anklageschrift des Tribunals haben Truppen unter dem Befehl der drei festgenommenen Generäle nach Angriffen auf Dörfer und Städte Zivilisten getötet, gefangen und gefoltert oder sie als so genannte menschliche Schutzschilde missbraucht und zum Ausheben von Gräben an vorderster Front eingesetzt. Kriegsverbrecherzeichnis Am Montag hatten Behörden der bosnischen Serben-Republik dem UNO-Tribunal ein Verzeichnis von über 3000 vermeintlichen Kriegsverbrechern übergeben. Wie die Belgrader Tageszeitung "Vecernje novosti" berichtete, handle es sich um Mitarbeiter des kroatischen und moslemischen Militärs, sowie um Politiker, die Kriegsverbrechen an bosnischen Serben begangen hätten. Schon vergangene Woche hatte Regierungsberater Sinisa Djordjevic erklärt, dass die Behörden der Serbischen Republik dem Haager Tribunal im September Beweise zustellen würden, die eine Anklage gegen Izetbegovic ermöglichen würden. "Wir wollen nicht sagen, dass Izetbegovic Kriegsverbrechen verübt hat, sind jedoch der Ansicht, dass es begründeten Verdacht dafür gibt, weshalb wir fordern, dass sich das Haager Tribunal sehr schnell dazu äußert", hatte Djordjevic erklärt. (APA)