Wien - "Ännchen von Tharau", "Drunt in der Lobau" oder "Der ewige Walzer": Die Operetten und Wienerlieder von Prof. Heinrich Strecker kennen viele, der Komponist selbst ist heute aber nur mehr wenigen Österreichern ein Begriff. Anlässlich seines 20. Todestages veranstaltet die im vergangenen Jahr gegründete Heinrich-Strecker-Gesellschaft von 14. bis 16. September den "1. Internationalen Heinrich-Strecker-Wienerlied- und Operettenwettbewerb", um auf diese Weise jungen Künstlern einen Zugang zum immer mehr in den Hintergrund gedrängten Wienerlied zu eröffnen. Das Tabakmuseum ist auch der Schauplatz der ersten beiden Wettbewerbstage, an denen die öffentliche Vorausscheidung stattfindet. Von allen Bewerbern werden nach der Bewertung durch eine Jury unter Vorsitz von Kammersängerin Sona Ghazarian zwölf übrig bleiben, aus denen wiederum die sechs besten am 16. September am Preisträgerkonzert im Congress Casino Baden teilnehmen dürfen. Per Publikumsvotum wird hier ermittelt, wer den Preis der Kurstadt Baden verliehen bekommt. Außerdem gibt's für die sechs Favoriten Geldpreise, Platz 1 ist mit 30.000 S (2.180 Euro) dotiert. Wienerlied wieder salonfähig machen Bisher haben sich 30 junge Sänger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum gemeldet, die Frist läuft noch bis 31. August. "Alle sind professionelle Sänger, die noch nicht viel in Kontakt mit dem Wienerlied gekommen sind. Wir wollen dem Wienerlied eine Chance geben, wieder ins Repertoire junger Leute aufgenommen zu werden", so Herbert Fischerauer, der Vorsitzende der Heinrich-Strecker-Gesellschaft. Ehrenpräsidentin Erika Strecker ist das Comeback des Wienerliedes ebenfalls ein wichtiges Anliegen: "Ich hoffe, dass hier Impulse gesetzt werden, das Wienerlied wieder salonfähig zu machen. Heute hat es ja bei der Jugend den Ruf, nicht so 'up to date' zu sein. Dabei gehört das Wienerlied zu Wien und Österreich wie das Schnitzel und der Erdäpfelsalat!" Österreich-Fans aus aller Welt scheinen das ebenso zu sehen, denn aus dem Ausland fließen viel mehr Tantiemen als aus Österreich selbst, so die Komponisten-Witwe. Wer sich noch für den Wettbewerb anmelden will, sollte sich rasch an die Heinrich-Strecker-Gesellschaft wenden, nicht älter als 35 Jahre sein und zwei Wienerlieder sowie zwei Operettenarien vorbereiten - mindestens eine Weise soll von Heinrich Strecker stammen. (APA)