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Wien - Sowohl in Entwicklungs- als auch in westlichen Ländern leiden Kinder zunehmend an Mangelerscheinungen. Die einen, weil sie zu wenig haben, die anderen, weil sie das Falsche essen. Seit Montag diskutieren 3500 Experten auf dem 17. Internationalen Ernährungskongress im Wiener Austria Center Möglichkeiten zur Bekämpfung des Ernährungsproblems. Mehr als ein Drittel der Kinder in Entwicklungsländern ist unterernährt, rund 1,5 Millionen sterben jährlich an Folgen von Mangelernährung. Protein-, Vitamin-, Eisen- und Jodmangel sind die größten Probleme. Erblinden, Auszehrung und Verkrüppelung sind die häufigsten Folgen. "Kinder unter fünf Jahren haben einen hohen Nahrungsbedarf. Wenn dieser nicht gedeckt werden kann, dann endet es fatal", erklärte Montag der Wiener Ernährungswissenschafter Ibrahim Elmadfa gegenüber dem ORF. "Diejenigen, die überleben, bekommen die Folgen in Form verzögerten Wachstums und verminderter Leistung zu spüren. Wenn es zu Erblindung gekommen ist infolge von Vitamin-A-Mangel, kann man nichts mehr machen." Dem könnte man durch bessere Verteilung von Lebensmitteln und Anreicherung der Nahrung mit Vitaminen und Mineralstoffen entgegenwirken. Kinder in westlichen Ländern hingegen essen zu viel, zu fett und zu salzhaltig. So werden sie übergewichtig, haben später ein höheres Diabetes-, Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungsrisiko und sie haben Mangelerscheinungen. Zu wenig Obst, Gemüse und Fisch in der österreichischen Küche führe zu Ballaststoff-, Jod- und Vitamin-D-Mangel. Dabei brauchten die Österreicher nur anders und weniger zu essen. Aber: "Die Leute essen mehr als sie brauchen oder sie verbrauchen weniger als sie essen, weil sie sich zu wenig bewegen." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28. 8. 2001)