Wien - Die Dokumentation "Der weibliche Name des Widerstands" über acht unter der Naziherrschaft ermordete Österreicherinnen ist bis heute das bekannteste Buch der Tiroler Autorin Marie-Therese Kerschbaumer, die am Freitag (31.8.) ihren 65. Geburtstag feiert. Mit ihrer engagierten Prosa, aber auch mit Lyrik und Hörspielen zählt die Autorin und literarische Übersetzerin aus dem Rumänischen zu den profiliertesten Schriftstellerinnen Österreichs. "Der weibliche Name des Widerstands" Marie Therese Raymonde Angele Kerschbaumer, so ihr voller Name, wurde 1936 bei Paris als Tochter einer im Nationalsozialismus verfolgten Österreicherin und eines Kubaners geboren. Die ersten drei Lebensjahre verbrachte sie in Costa Rica, 1939 kam sie nach Tirol und wuchs bei den Großeltern auf. Seit 1957 lebt sie in Wien. Ihren ersten Band "Gedichte" veröffentlichte Kerschbaumer 1970 als Lektorin in Bukarest. "Der weibliche Name des Widerstands" (1980) wurde von Susanne Zanke verfilmt. Mit ihrem "Familienroman" "Schwestern" (1982) verfasste sie eine Geschichte des weiblichen Ich im österreichischen Bürgertum in den politisch-ökonomischen Zusammenhängen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart. Kerschbaumer: "'Neuromantikerin' würde mir gefallen". Der Kampf gegen jede Form von Unterdrückung zieht sich durch das Werk der Schriftstellerin, die sich auch im Alltag immer wieder politisch engagiert und zu Wort meldet. "Dieser Friede ist nicht der Friede, den wir meinen", erklärte sie 1986 in der Dankesrede zum Österreichischen Würdigungspreis für Literatur - eine von zahlreichen Auszeichnungen. Der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler würdigte Kerschbaumers Literatur für ihren Stil jenseits ausgetretener Pfade als "eine Schule des gewissenhaften Lesens". Sie selbst meinte einmal: "'Neuromantikerin' würde mir gefallen".