Wien - Die AUA-Gruppe hat mit dem SAS-Manager Vagn Sörensen (41) einen neuen Chef: Der eben erst wegen verbotener Kartellabsprachen als SAS-Vizekonzernchef zurückgetretene Däne Sörensen machte bei einem Kandidaten-Hearing am Montag in der ÖIAG-Zentrale in Wien vor dem Personalausschuss des AUA-Aufsichtsrates das Rennen. Das berichtete ÖIAG-Vorstand und AUA-Aufsichtsratschef Johannes Ditz und bestätigte so einen S TANDARD -Bericht vom Wochenende. Dem Personalausschuss gehören neben Ditz, Herbert Koch (Kika/Leiner), Siemens-Manager Alfred Ötsch und Bank-Austria-Chef Gerhard Randa an. Zwei Vertreter kamen vom Betriebsrat. Die Entscheidung fiel einstimmig. Zwei Kandidaten Zum Hearing selbst kamen lediglich zwei Kandidaten: Neben Sörensen war es dem Vernehmen nach Carl Michel (38), ein Brite mit österreichischen Pass. Wegen der intensiven Berichterstattung im Vorfeld der Entscheidung hat der Lufthansa-Manager Thierry Antinori nicht am Hearing teilgenommen, so Ditz. Ex-ÖBB-Chef Helmut Draxler ist laut Ditz zwar ein Topkandidat gewesen, doch ohne spezifische Branchenkenntnisse. In den nächsten Wochen wird der AUA-Aufsichtsrat gemeinsam mit Sörensen weitere drei neue Vorstände aussuchen. Für jede Position gebe es vier bis fünf Kandidaten, von denen zwei bis drei in die engere Wahl kämen. Gesucht werden ein CFO, der über die Finanzen, das Controlling und den Kapitalmarkt Bescheid weiß. Hier ist AUA-Finanzchef Fritz Otti im Gespräch. Ein weiterer Vorstand soll für Marketing zuständig sein und schließlich soll ein Techniker den Flugberieb (zu dem auch die Flottenharmonisierung gehört) der Gruppe (AUA, Lauda Air, Tyrolean und Rheintalflug) übernehmen. Ein möglicher Kandidat dafür ist Lauda-Air-Vorstand Christian Fitz. Sie alle sollen nach dem Willen von Ditz der AUA innerhalb der Star Alliance eine "offensivere Ausrichtung geben". "Geordneter Stafettenwechsel" Ditz wünscht sich in den nächsten Monaten (der genaue Arbeitsbeginn von Sörensen steht noch nicht fest) einen "geordneten Stafettenwechsel" vom amtierenden AUA-Vorstand Herbert Bammer und Mario Rehulka zu den neuen. Beiden wurde im Juni von Ditz mitgeteilt, dass ihre noch bis 2003 laufenden Verträge vorzeitig aufgelöst werden. Als Argument wurde eine Verjüngung des Managements genannt. Um das zu ermöglichen wurde der AUA-Aufsichtsrat ausgetauscht. Trotz der hohen Verluste der AUA im Halbjahr betonte Ditz, dass die AUA kein Sanierungsfall ist, sondern sich in einer finanziell angeschlagenen Situation befände. (cr, DER STANDARD, Printausgabe 28.8.2001)