Wien - Das Geld ist knapp beim Arbeitsmarktservice (AMS) Wien. Mehr als knapp. Das bekamen in den vergangenen Wochen vor allem die mit der staatlichen Arbeitsvermittlung zusammenwirkenden Anbieter von Berufsorientierungskursen, Jobcoachings und Weiterbildungsmaßnahmen just dort zu spüren, wo es auch ihnen wirklich weh tut: beim Abrufen ihrer aktuellen Kontostände. Zum Beispiel das Wiener Berufsförderungsinstitut (bfi): "Wir müssen heuer 43 Millionen Schilling (rund 3,1 Millionen , Anm.) vorfinanzieren: Geld für die Kursabhaltung und für die Bezahlung unserer Trainer, das uns vom AMS für das laufende Jahr zugesagt worden war", schildert bfi-Geschäftsführer Herwig Stage die Situation. Die Auszahlungsverschiebung sei im Rahmen eigens geführter Gespräche vereinbart worden, erklärt Stage im Gespräch mit dem STANDARD, nun müsse das Kursangebot für Arbeitslose "etwas heruntergefahren" werden. Zinsen angeboten Nicht nur mit dem Berufsförderungsinstitut, sondern "mit sämtlichen privaten Maßnahmenträgern" - die Firmen Teamwork, Mentor, DieBerater und andere - habe man sich kurzgeschlossen, bestätigt und ergänzt Susanne Rauscher vom AMS Wien. Allen betroffenen Firmen, betont die AMS-Sprecherin, habe man als Ausgleich für einen verzögerten Geldfluss natürlich "Zinsen angeboten". Alle Beratungsunternehmen wären "im Prinzip einverstanden" gewesen. Die Umschichtung der offenen Forderungen ins Budget des Jahres 2002 müssten, so Rauscher, "im Lichte der sehr erfolgreichen Eingliederungshilfe für Berufswiedereinsteigerinnen und Langzeitarbeitslose" betrachtet werden. Damit meint sie vor allem die Aktion "Come Back", ein seit 2001 massiv in Anspruch genommenes Förderungsangebot für Arbeitgeber. Teures "Come Back" Drei Monate lang erhalten diese bei Einstellung eines oder einer Langzeitarbeitslosen in Wien hundert Prozent des Bruttolohns plus 50 Prozent Nebenkostenpauschale, weitere vier Monate lang die Hälfte dieser Summe. Ein Job für Berufswiedereinsteiger bringt ein Vierteljahr lang 50 Prozent, dann weitere vier Monate 25 Prozent der ausgezahlten Lohn- samt Nebenkosten. Insgesamt 530 Millionen Schilling (rund 38,5 Mio.) eines Rekordbudgets von 2,1 Milliarden Schilling (152,6 Mio. EURO) habe man für "Come Back" heuer schon ausgegeben, für 2750 Dienstverhältnisse mit einer Durchschnittsauszahlung von 30.000 Schilling (2180 ) pro Fall und Monat, rechnet Rauscher vor. "Eine sehr wirksame Maßnahme", lobt sie. Zukunftsloch Eine Ansicht, die bfi-Geschäftsführer Herwig Stage durchaus teilt. Der "Come Back"-Erfolg werde jedoch "im AMS-Budget des kommenden Jahres ein Loch von 200 bis 300 Millionen Schilling verursachen", befürchtet er - und zeichnet damit für AMS-Sprecherin Susanne Rauscher ein "falsches Szenario". Stage bleibt dabei: Letzten Endes würden 2002 dann ja noch Zahlungen aus dem Jahr 2001 anstehen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 8. 2001)