Hebron/Jerusalem/New York - Nach Schüssen auf jüdische Siedler sind israelische Streitkräfte in der Nacht zum Freitag für mehrere Stunden in den palästinensischen Teil der Stadt Hebron im Westjordanland eingerückt. Militärsprecher Oberstleutnant Olivier Rafowicz erklärte, man habe zwei Häuser zerstört, von denen aus palästinensische Heckenschützen auf die Siedlung geschossen hätten. Dabei waren zwei jüdische Kinder verletzt worden. Der Einmarsch in das auf einem Hügel gelegene palästinensische Viertel Abu Sneyneh sei eine Reaktion auf diesen Angriff gewesen, sagte Rafowicz. Länger zu bleiben, habe man von vorn herein nicht beabsichtigt. Bei dem Vorstoß der Israelis wurden nach palästinensischen Angaben 15 Menschen zum Teil schwer verletzt. Der Einmarsch wurde von den Palästinensern scharf verurteilt. USA drohen mit weiterem Veto gegen UNO-Resolution In Hebron leben etwa 450 jüdische Siedler in drei Enklaven inmitten von 130.000 Palästinensern. Die Lage gilt als äußerst gespannt. Ein großes israelisches Militärkontingent ist zum Schutz der Siedler im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen verhängten Israelis in den vergangenen Monaten zum Teil für Wochen ein Ausgehverbot für 30.000 Palästinenser, die im Zentrum Hebrons wohnen. Die USA haben indirekt mit einem weiteren Veto gegen eine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrates zum Konflikt im Nahen Osten gedroht. "Wir werden uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einer Resolution widersetzen", sagte der UNO-Botschafter der USA, James Cunningham, am Donnerstag nach einer einstündigen Sitzung der 15 Sicherheitsratsmitglieder hinter verschlossenen Türen in New York. Als eines von fünf Ständigen Ratsmitgliedern können die USA mit ihrem Vetorecht jede Entscheidung des Gremiums blockieren. Einer präsidialen Erklärung zur Nahost-Krise könnte seine Regierung in Washington aber zustimmen, sagte Cunningham. UNO-Resolutionen sind rechtlich verbindlich und werden per Abstimmung verabschiedet, Erklärungen werden per Konsens angenommen und haben ein geringeres rechtliches Gewicht. (APA/AP)