Berlin - Der NATO-Einsatz in Mazedonien sei für die daran beteiligten Soldaten wesentlich gefährlicher als jener im Kosovo oder in Bosnien, erklärte Jürgen Meinberg, Vorstandsmitglied des deutschen Bundeswehrverbands, am Donnerstag in Berlin. Trotz des Friedensabkommens der Konfliktparteien befürchtet Meinberg hohe Risiken bei der Operation "Essential Harvest" zum Einsammeln der Waffen der Albanerrebellen. Splittergruppen der Rebellen, Minen und der nicht abreißende Waffennachschub aus dem Kosovo würden einen Erfolg der Operation mit "vielen Fragezeichen" versehen. Meinberg sieht die Unterschiede zum Kosovo und zu Bosnien vor allem in den "Zuständen vor Ort". In Bosnien, wo seit 1993 deutsche Soldaten in der SFOR im Einsatz sind, hätten die Bosniaken (Moslems), Kroaten und Serben das Dayton-Abkommen unterzeichnet und auch zusammengearbeitet. Auch geografisch seien die Gruppen getrennt gewesen, so dass es "relativ einfach" gewesen sei "dazwischenzustehen, sagt er. Selbst im Kosovo, wo seit 1999 deutsche Soldaten an der Friedenstruppe KFOR beteiligt sind, sei es trotz des Krieges einfacher gewesen. Die Serben seien in weiten Teilen der Provinz relativ weit zurückgedrängt gewesen. Schwieriger sei es an den Grenzen zu Albanien gewesen, wo viele unverzeichnete Minen gelegen hätten. Auch in Mazedonien sei das Minenrisiko "relativ hoch". Aber die größten Schwierigkeiten in Mazedonien sieht Meinberg in den Splittergruppen der Rebellen. "Niemand weiß so richtig, wie sehr die miteinander in Verbindung stehen." Es gebe keine festen Strukturen bei der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) und offenbar viele örtliche Kommandanten. Unklar sei zudem, ob es 2000 oder vielleicht sogar 8000 Rebellen gebe, die vermutlich mit Pistolen, Kalaschnikows, Granatwerfern, Mörsern und Panzern aus mazedonischem Armeebestand ausgerüstet seien. Zudem könnten die Rebellen seiner Meinung nach wie im Kosovo versuchen, die NATO für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. (APA)