Champions League
Tirol geht "bis zur Einstweiligen Verfügung"
Spieler geben sich nach dem Karten-Irrtum des Schiedsrichters sportlich fair
Innsbruck - Der FC Tirol wird um eine zweite Chance in der
Champions League-Qualifikation kämpfen, die Hoffnung auf eine
Wiederholung des Rückspiels gegen Lok Moskau hob die Stimmung bei den
Spielern aber keineswegs. Nach der 0:1-Heimniederlage und dem
Gesamtscore von 1:4 versucht Trainer Kurt Jara seine Mannschaft für
die nächsten Aufgaben in der Meisterschaft aufzurichten. Präsident
Martin Kerscher wird währenddessen den Protest nach dem Fehler von
Schiedsrichter Mario van der Ende vorantreiben. "Wir werden alle
rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, bis hin zur Einstweiligen
Verfügung", erklärte Kerscher.Kerscher: "Es geht nicht um Geld"
Der Fauxpas von van der Ende, der Pimenow zwei Mal die Gelbe
Karte, aber nicht Rot gezeigt hatte, wird die UEFA und Tirol in den
nächsten vollauf beschäftigen. Rechtsanwalt Hans-Jörg Mader verfasste
den Protest des FC Tirol, der noch am Donnerstag bis 15:00 Uhr bei
der UEFA offiziell eingereicht werden sollte. "Gestern war ich noch
sehr skeptisch, heute schaut alles anders aus. Der Sachverhalt hat
sich grundlegend geändert", sagt Kerscher. Es gehe "nicht um Geld,
sondern um den Sport. Aber möglicherweise gibt es einen großen
Wirbel, aber es ändert sich nichts."
Manager Robert Hochstaffl, der wie geplant zur Champions
League-Auslosung am Donnerstag nach Monaco geflogen ist, ist da schon
optimistischer. "Es schaut sehr gut aus, es gibt sehr viele positive
Signale", so der Manager, der noch am Mittwoch am späten Abend den
Protest angekündigt hatte. Nachdem Hochstaffl die TV-Bilder des ORF
analysiert hatte, stand für ihn sofort der Fehler von van der Ende
fest. So hatte es auch der slowenische UEFA-Delegierte Zavrl gesehen.
Van der Ende hatte in der 73. Minute nach der Attacke des russischen
Stürmers an Robert Ibertsberger aber nicht Pimenow (Rückennummer 25)
notiert, sondern Maminow mit der Nummer 8.
Jara hält sich aus Diskussionen raus
Trainer Kurt Jara wollte sich in die Diskussionen nicht
einschalten. "Es ist Sache des Vorstands, nicht der Mannschaft. In 48
Stunden geht es gegen Kärnten, nur darauf müssen wir uns
konzentrieren. Wir wollen drei Punkte, dann hätten wir aus der
Hinrunde 20 Zähler und wenn das so weiter geht, sind wir im nächsten
Jahr in der Qualifikation wieder dabei", so der Tirol-Coach, der auch
zehn Stunden nach dem Spiel überzeugt war: "Lok war nicht besser,
vielleicht kompromissloser in den Zweikämpfen. Und sie haben in den
beiden Spielen aus sechs Chancen vier Tore gemacht, wir aus zehn
Chancen nur eines."
Den Fehler des Schiedsrichters hat er nicht mitbekommen. "Gleich
nach der Gelben ist auf der Lok-Trainerbank aber richtiggehend
gestritten worden", erzählt Jara. Auch Walter Kogler wusste nicht
wirklich, was vorging, "aber mir ist schon etwas komisch
vorgekommen."
Baur: "Faktum ist ein 4:1"
Kapitän Michael Baur dachte bei all dem Wirbel auch an die Spieler
von Lok Moskau. "Was können die dafür, sie haben es aus sportlicher
Sicht geschafft. Faktum ist ein 4:1, daher haben wir verloren. Wir
haben aber alles versucht." Auch der russische Tirol-Torhüter
Stanislaw Tschertschessow sah die Situation aus sportlicher Sicht.
"Wenn es auf dem grünen Rasen nicht geht, geht es auch auf dem grünen
Tisch nicht."
Nichts gegangen ist auch, weil sich Torjäger Radoslav Gilewicz
gegen seinen Schatten Sennikow nicht durchsetzen konnte. "Der wird
nicht mehr lange in Russland spielen. Er hat mich perfekt gedeckt. Im
Vorjahr habe ich gegen Spanier, Italiener und Deutsche gespielt, aber
so etwas habe ich noch nie erlebt. Die Niederlage tut sehr weh",
erklärte der Pole.(APA)