Zwischen Zynismus und haltloser Romantik angesiedelt, kam 1983 eine Band über die Welt, die als eine der einflussreichsten der 80er-Jahre galt und gilt: The Smiths. Eine neue Ära begann mit dem Grenzgang zwischen Working Class-Ethos und einer Bohemianhaftigkeit, die Steven Patrick Morrissey, Sänger und Chefdenker, stilsicher verkörperte. Niederschlag fand dies in den Covergestaltungen: Meist Sujets aus 60er-Jahre Filmen. Etwa Joe Dallesandro, berühmter Beau aus Andy Warhols Factory, der das Debüt-Album zierte, oder Alain Delon auf dem hier besprochenen Klassiker The Queen Is Dead . Musikalisch nutzten The Smith die Aufbruchsstimmung des Post-Punk. Als sich New Wave aufzusplittern begann, stellten die vier aus Manchester dessen Kantigkeit eine klassische Bandkonstellation entgegen: Bass, Gitarre, Schlagzeug sowie Morrissey an der Stimme. Bereits das titellose Debüt mit der Single What Difference Does It Make verhieß neuen Pop. Innerhalb kürzester Zeit lieferten Johnny Marr mit Morrissey und den soliden Handwerkern Andy Rourke (Bass) und Mike Joyce (Drums) Hit um Hit ab: Hand In Glove , Panic , Ask . . . The Smiths schien eine nicht zu versiegende Quelle hochwertiger Gitarren-Musik zu sein und gilt neben den Beatles als wichtigster Bezugspunkt zeitgenössischen Brit-Pops. The Queen Is Dead aus 1986 ballt alle Qualitäten dieser Band: Ein Stimmungsspektrum, das von der intelligenten Poppigkeit von The Boy With The Thorn In His Side bis zum augenzwinkernden Some Girls Are Bigger Than Others reicht. Vom rockigen Bigmouth Strikes Again , aus dem das Eröffnungszitat stammt, bis zur verliebten Großstadt-Ballade There Is A Light That Never Goes Out , dem das zweite Zitat entnommen wurde. Nach nur vier Studio- und einem Live-Album lösten sich The Smiths 1987 wegen eklatanter Differenzen zwischen Morrissey und Marr auf. Morrissey begann eine erfolgreiche Solokarriere, Marr gründete mit New Order-Mann Bernard Sumner Electronic. Die Musik der Smiths, dieser "Fab Four" der 80er, sie strahlt bis heute ungedämpft. Karl Fluch