Wien - Im Airport selbst wusste man nichts davon, und auch der Initiator des Flughafen-Mediationsverfahrens, Thomas Prader, findet, dass "es besser wäre, wenn man die anderen Diskussionspartner vor dem Gang an die Öffentlichkeit informiert". Doch die Bürgermeister aus acht Anrainergemeinden haben sich direkt an die Medien gewandt. "Sehr zeitraubend" sei der Prozess, der eine Mitsprache aller Beteiligten bei den Airport-Ausbauplänen samt angedachter dritter Piste ermöglichen soll, stöhnte der Schwadorfer Ortschef Richard Gebert (SP). Seit Anfang 2001 monatlich zwei bis drei Sitzungen, "die sich von 17 bis 24 Uhr ziehen" - da sei "Beschleunigung" angesagt. Und zwar durch "Sofortmaßnahmen: etwa einer Fluglärmminderung mittels "Optimierung der An- und Abflugrouten" samt "Sanktionsmöglichkeiten". Auch solle, so Gebert, für die Anrainergemeinden ein von Airporteinnahmen gespeister Umweltfonds eingerichtet werden. Was die dritte Piste angeht, "wäre uns ein Verzicht lieber", erläuterte der Sprecher der Ortschefs von Schwadorf, Enzersdorf, Fischamend, Groß Enzersdorf, Klein Neusiedl, Rauchenwarth, Schwechat und Zwölfaxing. Zwar profitierten die Gemeindebudgets via Kommunalsteuern zum Teil beträchtlich vom Airportwachstum, doch: "In jedem Ort gibt's Antiausbau-Bürgerinitiativen: politisch für uns ein Spagat." Deshalb müssten "die Bürger in Entscheidungen mit einbezogen werden", sei es mittels Volksbefragung oder groß angelegter Aufklärungskampagnen. Hans Mayer von der Flughafen-Wien AG reagiert skeptisch: "Das Wort Volksbefragung hören wir zum ersten Mal". (bri, DER STANDARD Print-Ausgabe 23.August 2001)