Irvine/Kalifornien - Ärger oder Angst kann manche Menschen an den Glimmstengel fesseln. Das haben Wissenschaftler der University of California herausgefunden. Vor allem so genannten "emotionalen" Rauchern erschwert dieses Phänomen, mit dem Rauchen aufzuhören, ohne dem Laster über kurz oder lang erneut zu verfallen. Die Forscher unterzogen ihre knapp 7.000 Probanden zwei 24-stündigen Dauer-Beobachtungen. Dabei wählten sie nur solche Studienteilnehmer aus, die mindestens zehnmal am Tag zur Zigarette griffen und körperlich gesund waren. Die Männer und Frauen mussten kleine Überwachungsgeräte bei sich tragen, die - abgesehen von den Schlafzeiten - etwa alle 20 Minuten den Blutdruck maßen. Bei jeder Messung sollten die Probanden ihren Aufenthaltsort, ihre momentane Tätigkeit und ihre Stimmung in einem Tagebuch notieren. Außerdem waren sie angehalten, Blutdruckmessungen vor und nach dem Rauchen vorzunehmen und die Daten ebenfalls zu vermerken. Die Untersuchungen zeigten, dass sowohl Männer als auch Frauen verstärkt dann rauchten, wenn sie Ärger verspürten, Männer sogar noch häufiger als Frauen. Gleiches beobachteten die Wissenschaftler, wenn die Studienteilnehmer traurig waren. Angst begegneten die Raucher und Raucherinnen ebenfalls ähnlich oft mit dem Anzünden eines der weißen Stäbchen. Frauen tendierten außerdem dazu, positive Gefühle mit einer Zigarette zu krönen. Hocherfreute Männer ließen den Glimmstengel hingegen stecken. Im Gegensatz zu Frauen wurden Männer von einer Zigarette auch unverzüglich beruhigt, wenn sie vor lauter Stress und Ärger die Packung aus der Tasche gezogen hatten. Die Wirkung ließ jedoch auch schnell wieder nach. Die Wissenschaftler führen das auf bestimmte Nikotin-Stoffwechselprozesse im Gehirn zurück. Die Studienergebnisse sollen jetzt helfen, neue Therapien für Raucher zu entwickeln, die mit dem Rauchen aufhören möchten. Die Untersuchung selbst wird in der Zeitschrift "Nicotine & Tobacco Research" veröffentlicht. (pte)