Frankfurt - Wegen des umstrittenen Blockverkaufs von Aktien der Deutschen Telekom durch die Deutsche Bank haben große Fondsgesellschaften einem "Spiegel"-Bericht zufolge ihren Handel mit dem Kreditinstitut für einige Wochen eingestellt. Vier der fünf großen deutschen Fondsgesellschaften - darunter der Deutsche Investment-Trust (DIT) der Dresdner Bank und die zur Commerzbank gehörende Adig - seien extrem verärgert über die Platzierung der 44 Mill. T-Aktien und hätten den Handel mit der Deutschen Bank zunächst unterbrochen, berichtet das Magazin. Bei der Deutschen Bank hieß es dagegen, von einer Handelssuspendierung sei nichts bekannt. Einmalige Sanktion Die vorläufige Suspendierung des Handels sei eine in Deutschland bisher einmalige Sanktion, heißt es in dem Vorab-Bericht des "Spiegel" vom Samstag weiter. Die Deutsche Bank wurde jedoch offenbar nicht über eine mögliche Unterbrechung des Handels mit den Fonds informiert. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte ein Banksprecher. In Bankenkreisen hieß es, die Fonds hätten sehr wohl Kritik geäußert, ohne dass dabei jedoch die Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Bank zur Disposition stünden. Von den Fondsgesellschaften Adig und DIT war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Aktien haben seit dem Blockverkauf am Dienstag vergangener Woche mehr als ein Viertel ihres Kurswerts eingebüßt. Am Freitag hat sie in Frankfurt bei 17,38 Euro geschlossen. Deutsche Bank und Deutsche Telekom machen derzeit widersprüchliche Angaben darüber, ob das Kreditinstitut die Telekom über den anstehenden Verkauf des Pakets informiert habe oder nicht. Zudem hatte die Deutsche Bank einen Tag vor dem Blockverkauf eine Kaufempfehlung für das Papier ausgesprochen. Nach Angaben aus Finanzkreisen verkaufte die Deutsche Bank die 44 Mill. Aktien im Auftrag der Hongkonger Hutchison Whampoa. 35 Mill. der Aktien habe die Bank auf Termin erworben, und 9 Mill. dienten der Absicherung einer Kaufoption von T-Aktien. Vollständiger Verkauf misslungen Nach "Spiegel"-Angaben gelang der Deutschen Bank nicht der vollständige Verkauf der 44 Mill. Aktien. Das Institut sei auf 7,5 Mill. Aktien sitzen geblieben. Das Magazin zitiert aus einem Brief der Deutschen Bank an die Wertpapieraufsicht: "Die Erwartung nach Aufnahme des Börsenhandels in New York weitere Aktien dort platzieren zu können, erfüllte sich nicht." (APA/Reuters)