Er wird nach Mexiko geschickt, um ein Objekt zu bergen. Er wird es schon in Händen halten, dann doch wieder verlieren, und aus dem Routinejob entwickelt sich eine ermüdende Odyssee. Der Gegenstand, der die Handlung zum Laufen bringt und zudem dem Film den Titel leiht (The Mexican) ist ein mythenumrankter Revolver, der nur in dessen Händen trifft, der es mit der Liebe ernst meint. Wie viele alte Geschichten hat aber auch diese mehrere Varianten. Jerry wird jede Einzelne - als Stummfilme samt Projektorenschnurren nachgestellt - auf seinem tolpatschigen Weg zu sich selbst kennen lernen und schließlich mit seinen finsteren Mitstreitern um weitere ergänzen.
Mexiko: Fluchtpunkt der Gesetzlosen - wie immer!
Mexiko war im Genrekino immer schon der Fluchtpunkt aller Gesetzlosen wie Austragungsort heißblütiger Melodramen. Daran ändert sich in Gore Verbinskis (Mouse Hunt) Thriller-Komödie nicht viel, außer dass sich die kulturellen Stereotypen, ironisch gebrochen, nunmehr als müde Pointen ausbeuten lassen. The Mexican will aber noch mehr sein, zum Beispiel ein wenig Screwball-Comedy. Und weil mit Julia Roberts noch ein zweiter Hollywood-Superstar verpflichtet wurde, wird daraus ein ganzer Erzählstrang:
Roberts ist Samantha, ziemlich wütend ob der Inkonsequenz ihres Verlobten Jerry, und macht sich daher allein ins (geplante) Hochzeitsdomizil Las Vegas auf - alsbald begleitet vom Killer Leroy (James Galdofini), der sich nach intensivem Smalltalk über Beziehungsnöte (auch das, spätestens in der Post-Tarantino-Ära ein Klischee) als feinfühliger Homosexueller entpuppt.
Roberts ein "Bambi"?
Roberts, zunächst energisch wie als Erin Brokovich, wird über diese Begegnung wieder zu Gefühlen befähigt: Die Close-ups lassen keinen Raum für Zweifel. "Was bist du? Bambi?", fragt selbst Leroy, und obwohl das Verhältnis zwischen den beiden noch das stimmigste des Filmes ist, fehlt auch hier die Verhältnismäßigkeit.