Moskau - Zehn Jahre nach dem Moskauer Augustputsch hat sich der damalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow über sein schwieriges Verhältnis zu Russlands erstem Präsidenten Boris Jelzin geäußert. "Wir haben uns seit Dezember 1991 nicht mehr gesehen", sagte Gorbatschow am Donnerstag in Moskau. Jelzin hatte Gorbatschow nach dem fehlgeschlagenen Putsch der Altkommunisten im August 1991 zum Rücktritt als Generalsekretär der Kommunistischen Partei gezwungen. "Ich hätte ihn vorher als Botschafter in irgendeine Bananenrepublik schicken sollen", sagte Gorbatschow. Angst vor Verlust der Privilegien Die Putschisten um den damaligen Vizepräsidenten Gennadi Janajew hätten ihn nicht aus politischer Überzeugung entmachten wollen. "Sie handelten nur aus Angst vor dem Verlust ihrer Privilegien." Ihm sei aber von Anfang an klar gewesen, dass der Putsch selbst bei dem Einsatz militärischer Gewalt scheitern musste, sagte Gorbatschow. Damals hatte Jelzin als Präsident der Teilrepublik Russland zum Widerstand gegen die Putschisten aufgerufen. Als Folge der Augustwirren wurde die Sowjetunion im Dezember 1991 aufgelöst. Gorbatschow, der in Deutschland bis heute für seine Verdienste um die Wiedervereinigung hohe Achtung genießt, bekräftigte seine Unterstützung für den amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Er übernahm ein Land im Chaos, ohne große Erfahrung als Politiker zu haben. Putin hat bereits viel erreicht", betonte Gorbatschow. (APA/dpa)