Paris - Der französische Staatspräsident Jacques Chirac ist laut der Zeitung "Le Canard enchaine" neuerlich in eine Affäre verwickelt. Als Schatzmeister einer Stiftung habe er dafür gesorgt, dass 1978 ein fünf Hektar großes Areal direkt neben seinem Schloss Bity in der ländlichen Correze-Region westlich des Zentralmassivs erworben wurde. Ursprünglich wurde als Grund für den Erwerb des Nachbargrundstücks angegeben, dass ein Freizeitheim für Senioren errichtet werden sollte, 23 Jahre danach ist diesbezüglich jedoch noch immer nichts geschehen. Ein Jahr nach dem dubiosen Immobiliengeschäft verdoppelte die Stadt Paris - unter ihrem damaligen Bürgermeister mit Namen Jacques Chirac - die Subventionen an die Stiftung - der damalige Bürgermeister hieß Jacques Chirac. Die Details "Le Canard enchaine'" weiter über die Details des Geschäfts: Das Grundstück sei von der Stiftung viel zu teuer erworben worden. Der Pompidou-Witwe Claude habe man für die von Überschwemmungen des Flüsschens Correze bedrohte Wiese 500.000 Francs (76.000 Euro), nach heutigem Wert 1,4 Millionen Francs (213.000 Euro) bezahlt, dem Besitzer sei eine Anstellung bis ins Rentenalter vertraglich festgeschrieben worden. Chirac habe auf einer Aufsichtsratssitzung im Mai 1977 das Geschäft selbst vorgeschlagen. Finanziert werden solle der Kauf mit einer Schenkung, erklärte der damalige Stiftungs-Schatzmeister laut Sitzungsprotokoll. Von dieser angeblichen Schenkung sei bei der Stiftung aber keine Spur zu finden. Die "Fondation Claude Pompidou" - Vizepräsident: Jacques Chirac - wies die Vorwürfe, ohne allzusehr ins Detail zu gehen. Das Grundstück sei sein Geld schon wert gewesen, und zur Finanzierung seien weder ein Kredit noch Zuschüsse der Stadt Paris nötig gewesen. Es habe verschiedene Projekte für die Wiese gegeben, die aber alle aufgegeben worden seien. Außerdem verbitte man sich unqualifizierte Kritik an der Arbeit der Stiftung. (red)