Nächste Woche will die polnische Regierung bekannt geben, wer den exklusiven Verhandlungszuschlag bekommt. Analysten stufen die Chancen der Österreicher zum Zuschlag als ungleich höher ein. Denn die OMV hat mit 168,38 Mio. Euro (2,3 Mrd. S) genug Geld in der Kasse und könnte bar zahlen. Die Mol dagegen würde bei der PKN über einen Aktientausch einsteigen. Die OMV hält zehn Prozent an der Mol, mit dem Angebot der Ungarn in Polen dürfte ein Zusammengehen aller drei Unternehmen vom Tisch sein. OMV-Chef Richard Schenz räumte ein, sich von der ungarischen Beteiligung mehr erwartet zu haben. Dafür hofft er nun auf Polen: "Ein Markteintritt in Polen kam für uns nie als Stand-alone-Variante infrage."
Gasstrategie gefunden
Fit macht sich die OMV derzeit auch für eine Neuordnung des Gasbereichs. Hier verfolge man nun eine Österreich-Strategie, sagte Vizegeneraldirektor Wolfgang Ruttenstorfer. Der Konzern will die Bande mit den Landesversorgern enger knüpfen. Dabei denkt er an Wien und Niederösterreich (EVN) und eventuell die Steiermark (Estag). Für die Großkundenbetreuung werde überlegt, mit den Landesversorgern eine eigene Gesellschaft zu gründen. Damit wollen sich die Unternehmen gemeinsam für die Liberalisierung des Gasmarktes ab Oktober nächsten Jahres rüsten.
Die OMV hat am Dienstag gute Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt: Das Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um 88 Prozent auf 364 Mio. Euro. Trotzdem: Die Aktie sank am Dienstag um 2,77 Prozent auf 105 Euro. Denn Analysten hatten sich eine Verdoppelung des Ergebnisses erwartet. Ralf Burchert, Analyst der Erste Bank, zeigte sich dennoch zufrieden: "Es ist trotz allem eine starke Geschäftsentwicklung. Dazu beigetragen haben sicher der starke Dollar und die leicht höhere Förderung. Insgesamt ergibt das ein ganz positives Bild." Das Unternehmen erklärt das verbesserte Ebit mit "markanten Verbesserungen" in den Bereichen Raffinerien und Marketing (R&M) und Exploration und Produktion (E&P). Allein der Bereich R&M legte um 388 Prozent zu, da im ersten Halbjahr des Vorjahres zwei Hauptdestillationsanlagen wegen Wartungsarbeiten stillstanden. E&P kletterte um 42 Prozent in die Höhe. Auch sonst gab es durchwegs Zuwächse.