Salzburg - Neben der Dauerkrise um den SP-Soziallandesrat Walter Blachfellner droht jetzt Salzburg der nächste sozialpolitische Konflikt: Am Montag endet die Begutachtung für das neue Kinderbetreuungsgesetz. Der Entwurf sieht tiefe Einschnitte bei Krabbelstuben und altersgemischten Gruppen vor.

Bei der Tagesbetreuung will VP-Familienlandesrätin Maria Haidinger Förderungen nicht mehr nach Anzahl der Gruppen vergeben: Künftig sollen Landesmittel nach der Kinderzahl ausbezahlt werden. Haidinger: Damit könne die Praxis abgestellt werden, dass Einrichtungen Gruppen nur bis zur gesetzlichen Mindestanzahl "anfüllen" und sofort eine neue Gruppe gründen.

Weiters will Haidinger die Kinderhöchstzahl pro Krabbelstubengruppe von sechs auf acht, pro altersgemischter Gruppe von zwölf auf 18 hinaufsetzen. Nach Berechnungen ihres Ressorts könne so eine Vergrößerung der durchschnittlichen Gruppengröße von sechs auf über sieben (Krabbelkinder) und von zehn auf knapp 14 (Altersgemischte) erreicht werden.

Das Einsparungspotenzial will Haidinger nicht beziffern. Bisher wurden für die rund 2900 tagesbetreuten Kids rund 110 Millionen Schilling (7,99 Mio. ) Förderung ausgegeben. Zum Vergleich: Die 13.800 Kindergartenkinder bekommen 150 Millionen.

SPÖ-Frauenvorsitzende Hilde Ossberger schätzt, dass Haidinger bei der Tagesbetreuung über 40 Millionen Schilling streichen will. Sie befürchtet Qualitätseinbußen und dass die Trägereinrichtungen den Ausfall auf die Eltern abwälzen müssen.

An einen Qualitätsverlust glaubt Haidinger nicht: "Wir haben im Ländervergleich die kleinsten Gruppen." Einrichtungen "mit hohem Personalschlüssel" müssten aber umdenken. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 16.8.2001)