Atlanta - Die Abnahme von Neuerkrankungen an der Immunschwächekrankheit Aids in den USA stagniert seit drei Jahren. Das teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag auf einer Konferenz über HIV-Prävention in Atlanta mit. Die seit Beginn der Neunziger nach unten zeigende Kurve in der Statistik neuer Aids-Erkrankungen sei in den vergangenen Jahren merklich abgeflacht und seit 1998 praktisch gleich geblieben, hieß es in dem Bericht der Zentren für Krankheitskontrolle und Vorbeugung (CDC). Nach den CDC-Statistiken erreichte die Entwicklung der Immunschwäche 1993 mit 20.000 Neuerkrankungen pro Quartal einen Höhepunkt. Danach sank dieser Anteil allmählich bis auf 10.000 neue Fälle im Jahr 1998. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Aids-Toten von 12.000 pro Quartal im Jahr 1994 bis 4.000 Mitte 1998. Seitdem ist er fast gleich geblieben. Die Behörde sprach von einem möglichen Besorgnis erregenden Wendepunkt in der Entwicklung der Seuche. Die Chefin der Aids-Abteilung bei CDC, Helene Gayle, sagte, man sei an einem kritischen Punkt: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Plateaus keine Plateaus bleiben oder, was noch schlechter wäre, zu einer neuen Expansion der Epidemie werden." So sei ein Trend zu beobachten, dass angesichts der Erfolge neuer Medikamente und Behandlungsmethoden viele Amerikaner wieder sorgloser mit der Krankheit umgingen. Neue, am Montag der Konferenz in Atlanta vorgelegte Studien zeigten eine alarmierende Entwicklung bei zwei demographischen Gruppen: junge homosexuelle Männer und einkommensschwache schwarze Frauen. So habe die Zahl der Erkrankung junger homosexueller Männer, die ungeschützten Analverkehr praktizierten, von zehn Prozent 1998 auf 20 Prozent im Jahr 2000 zugenommen. Eine Studie über das Sexualverhalten armer schwarzer Frauen in Atlanta habe ergeben, dass etwa die Hälfte von ihnen kein Kondom verwendeten und 60 Prozent nicht wüssten, ob ihr Sexualpartner HIV-positiv ist oder nicht. (APA)