Salzburg - "Der Beschluss der Bundesregierung, über die normale Zuwanderungsquote hinaus Schlüsselkräfte mit einem Bruttogehalt von 26.000 Schilling zuzulassen und in Sonderfällen dieses Einkommen noch zu unterschreiten, ist eine Bankrotterklärung der Wirtschaft in der Aus- und Weiterbildung von Lehrlingen und Facharbeitern", ärgert sich Salzburgs AK-Präsident Alexander Böhm. Polnische Schweißer aus geschlossenen Schiffswerften ins Land zu holen, wie jetzt in Vorarlberg beabsichtigt, ist eine Sache, sich von der Facharbeiterausbildung - speziell Elektriker, Schlosser und Schweißer - zu absentieren, eine andere. Gerade die Industrie hat jahrelang die Lehrlingsausbildung verabsäumt und versucht jetzt auf diesem Weg, ihre Versäumnisse zu kaschieren, so Böhm. Laut Minister Martin Bartenstein (V) kommen für Sonderreglungen nur Bundesländer in Frage, die an potenzielle EU-Beitrittskandidaten angrenzen. "Mir ist nicht bekannt, dass Vorarlberg eine gemeinsame Grenze mit Polen hat", so AK-Präsident Böhm. "Wenn die Schleusen erst geöffnet sind, wird es zu einem Lohndumping im Facharbeiterbereich kommen. Auf der Strecke bleiben österreichische Facharbeiter und in Österreich arbeitende Gastarbeiter. Gleichzeitig ist eine erhöhte Arbeitslosigkeit zu befürchten, wie dies bereits jetzt in der Tourismusbranche im Verdrängungswettkampf durch noch billigere Saisonniers zu spüren ist", meinte der Salzburger AK-Präsident. (APA)