Salzburg - In der Hebammenschule in der Lindhofstraße nahe dem Salzburger Landeskrankenhaus wurde montags ein Babynest eröffnet. Dieses stelle das niedrigstschwellige Hilfsangebot dar und soll verzweifelten Müttern, die die anonyme Geburt nicht annehmen wollen und ihr Kind heimlich und alleine zur Welt gebracht haben, die Möglichkeit geben, ihr Kind an einem sicheren Ort abzugeben, erklärte Landesrätin Maria Haidinger (V).Bestmögliche medizinische und psychologische Betreuung Frauen in belastenden Schwangerschaftssituationen fühlten sich bisher gezwungen, alleine und ohne jegliche ärztliche Betreuung zu entbinden. Diese Frauen gingen dabei ein hohes Gesundheitsrisiko für sich und ihr Kind ein. Haidinger hat dieses Problem in Salzburg aufgegriffen und intensiv an der Umsetzung eines Maßnahmenpaketes gearbeitet, das verzweifelte, wegen einer ungewollten Schwangerschaft in Not geratene Frauen auffangen und ihnen bestmögliche medizinische und psychologische Betreuung bieten soll. Drei-Säulen-Konzept Das Konzept der Landesrätin besteht aus den drei Säulen Realisierung der anonymen Geburt, Errichtung eines Babynestes sowie Verbesserung der psychologischen Betreuung von Müttern vor und unmittelbar nach der Geburt. Mit der Eröffnung des Babynestes konnte nun ein wesentlicher Pfeiler dieses Drei-Säulen-Konzeptes umgesetzt werden, betonte Haidinger. Anonymität der Mutter gesichtert Kinder, die im gesicherten Bereich des Krankenhauses abgegeben werden, erhalten so die bestmögliche medizinische Betreuung, unterstrich die Landesrätin. Das in der Hebammenschule in der Lindhofstraße errichtete Babynest ist gut zu erreichen, jedoch von der Straße her nicht einzusehen. Flügeltüren und Pflanzen verbergen die Mutter, während sie ihr Kind abgibt. Das Babynest besteht aus einem weiß gestrichenen Wohncontainer, in dessen Front ein Klappfenster eingebaut ist. Dieses kann mit einem Fenstergriff nach unten, bis in die waagrechte Stellung, geklappt werden. Unmittelbar hinter der Fensteröffnung steht das Wärmebettchen, in welches das Kind hineingelegt werden kann. Wird das Fenster einen Spalt geöffnet, so lösen eingebaute Sensoren akustischen und optischen Alarm an zwei Stellen - auf der Neugeborenenstation und im Kreißsaal - aus. Beim Öffnen der Fensterklappe wird im Container eine Videokamera aktiviert, wodurch Bilder vom Kinderbettchen am Überwachungsbildschirm der Neugeborenenstation zu sehen sind. Die Kamera ist nur auf das Bettchen gerichtet und macht keine Bilder von der Person, die das Babynest in Anspruch nimmt, stellte die Landesrätin klar. Wird die Fensterklappe hinter dem weggelegten Kind wieder geschlossen, so verriegelt sie sich selbstständig und kann erst wieder vom Spitalspersonal geöffnet werden. Dadurch soll ein unbefugtes Wegnehmen eines Kindes durch "Dritte" verhindert werden. Wird ein Baby hineingelegt, so verständigt die Kinderzimmerschwester einEn Neonatologie-AssistentIn über Funk. (APA)