Wien - Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Heinz Fischer sieht für die SPÖ nach der Nationalratswahl 2003 drei Optionen: "Eine Zusammenarbeit mit den Grünen, wenn es sich mathematisch ausgeht; Opposition, wenn es sich mathematisch nicht ausgeht und FPÖ und ÖVP wieder eine Koalition eingehen. Wenn aber ÖVP und FPÖ nicht mehr können, weil sich die FPÖ durch unerfüllbare Forderungen selbst aus dem Spiel nimmt, dann konzentriert sich die Überlegung auf eine dritte Variante: Man wird sehr ernst über eine Kombination zwischen SPÖ und ÖVP nachdenken müssen und zwar auf Basis des Wahlresultates", so Fischer in den "Salzburger Nachrichten" (Montag-Ausgabe).
Auf die Frage, ob eine Zusammenarbeit mit der ÖVP auch unter Führung von Wolfgang Schüssel möglich wäre, sagte Fischer, er als Nationalratspräsident habe mit dem Bundeskanzler ein funktionsfähiges Verhältnis: "Ich halte es für wichtig, dass solche Gesprächsmöglichkeiten aufrecht bleiben." Natürlich gebe es aber beträchtliche Vorbehalte gegen Schüssel: Er habe nicht ehrlich verhandelt und er habe dann über Nacht alles schlecht gemacht, was die vorhergehende Regierung, in der er der zweite Mann gewesen sei, getan habe.
Zur Zusammenarbeit der derzeitigen Regierung meinte Fischer, "die SPÖ kann sich nur freuen, wenn sich die FPÖ durch eine sachlich ungerechtfertigte Forderung selbst aus dem Spiel nimmt und ich kann mir nur wünschen, dass sich der Herr (Jörg) Haider selbst ernst nimmt und bei seiner Haltung bleibt - was ich aber nicht glaube, weil Haider noch fünf Mal umfallen wird."
Wille zur Innovation
Hinsichtlich der Performance seiner eigenen Partei findet es Fischer positiv, "dass es in der SPÖ einen Willen zur Innovation und zu Veränderungen gibt, positiv ist, dass der Vorsitzende (Alfred Gusenbauer, Anm.) unbestritten ist und die Kraft hat, neue Themen und neue Personen in den Vordergrund zu rücken, wichtig ist, dass in manchen, nicht in allen, Bundesländern neue Gesichter für die SPÖ stehen." Mit der Programmarbeit und der Erarbeitung neuer Positionen sei die SPÖ freilich noch nicht fertig, das sei für Ende des Jahres in Aussicht genommen: "Ich glaube, dass noch Leistungssteigerungen möglich und auch notwendig sein werden." (APA)