Salzburg - Der Schriftsteller Andreas Okopenko (71) erhält den Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2002 in Höhe von 100.000 Schilling. Eine unabhängige Jury hat sich einstimmig für den am 15. März 1930 in Kosice in der Slowakei geborenen und seit 1939 in Wien lebenden Schriftsteller entschieden. Die Preisverleihung wird am 1. Februar 2002 stattfinden. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: "Okopenko, nimmt als Dichter eine besondere, fast versteckte Position in der österreichischen Literatur ein. Okopenkos Lyrik hebt ab auf den besonderen, manchmal epiphanischen Augenblick, auf den sich - häufig synästhetisch - seine Wahrnehmung konzentriert. Er selbst hat solche lyrische Verdichtung "Fluidum" genannt. Das macht ihn zu einem - sehr eigenwilligen - Verwandten Georg Trakls. In seinen ganz anders geformten 'Lockergedichten' beherrscht Okopenko auch sprachspielende, satirische, auch gesellschaftskritische, in einem besonderen Sinne kabarettsprachliche Verfahrensweisen." Ausgezeichnet wurde der Autor bisher unter anderem mit dem Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie (1966), dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur (1977), dem Preis der Stadt Wien für Literatur (1983), dem Hertha-Kräftner-Preis (1993) sowie der Ehrenmedaille in Gold der Bundeshauptstadt Wien (1995). 1999 erhielt Okopenko außerdem den mit 300.000 Schilling dotierten Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Verdient gemacht hat sich Okopenko auch als Herausgeber mehrerer Nachlässe, u.a. von Hertha Kräftner und Franz Klein. Der Georg-Trakl-Preis für Lyrik wurde erstmals am 3. November 1953, dem Todestag des Dichters, im Gloriensaal des Residenz Neugebäudes in Anwesenheit von Verwandten Trakls überreicht. Erste Preisträgerin war die 39-jährige Maria Zittrauer aus dem Gasteinertal. 1954 ging der Preis zu gleichen Teilen an Christine Busta, Christine Lavant, Michael Guttenbrunner und Wilhelm Szabo. Die weiteren Preisträger bisher waren: 1957: Erna Blaas, 1962: Paula Ludwig, Johann Gunert, 1964: Christine Lavant, 1967: Gundl Nagl, 1970: Max Hölzer, 1972: Peter E. Coreth, Christian Wallner, 1974: Ernst Jandl, 1977: Friederike Mayröcker, Reiner Kunze, 1979: Ilse Aichinger, 1982: Christoph Meckel, 1984: Kurt Klinger, 1987: Alfred Kolleritsch, 1989: Julian Schutting, 1992: Walter Helmut Fritz, 1994: Hans Raimund, 1997: Günter Kunert, 1999: Elfriede Gerstl. 2002 gibt es übrigens zwei Jubiläen zu feiern: Einerseits ist es das Jahr des 115. Geburtstages von Georg Trakl, und andererseits wurde vor 50 Jahren - am 3. November 1952 - mit Zittrauer die erste Preisträgerin des Georg-Trakl-Preis für Lyrik bekannt gegeben. (APA)