Wien/Genua - Die 16 österreichischen Mitglieder der "VolxTheaterKarawane", die seit dem 22. Juli wegen des Verdachts der Beteiligung an Krawallen beim Genueser G-8-Gipfel in Italien in Haft sind, sehen ihren Haftprüfungen am kommenden Montag mit Skepsis entgegen. Sie befürchten eine "Zerreißprobe" - dass jene, von denen es hieß, sie seien bei der österreichischen Polizei "vorgemerkt", in U-Haft bleiben müssen. Das berichtete am Mittwoch die EU-Abgeordnete der SPÖ, Karin Scheele, dem STANDARD. Die Politikerin setzt derzeit die in der Vorwoche vom grünen Europasprecher Johannes Voggenhuber gestartete Fact-finding Mission in Genua fort. Als offizieller Vertreter Österreichs führte Christian Prosl, Generalsekretär im Außenamt, weitere Gespräche mit Anwälten und Richtern. Wie berichtet, gibt es für die Vorwürfe keine Beweise. Die italienische Justiz stützt sich auf umstrittene Indizien. Scheele bestätigte, dass die Inhaftierten Klagen gegen italienische Polizisten planten. In einer Carabinieri-Station soll es zu schweren Misshandlungen gekommen sein. Deutsche Globalisierungsgegner haben nach ihrer Freilassung bereits geklagt. Dem Aufruf zur Freilassung aller verhafteten Aktivisten haben sich bis Mittwoch 800 Autoren, Künstler, Publizisten, Richter und Wissenschafter angeschlossen. Darunter Elfriede Jelinek, Marlene Streeruwitz, Helmut Zenker, Elisabeth Orth, Martin Puntigam und Günther Paal. (DER STANDARD, Print-Ausgabe 9. August 2001)