Wien - Der offenbar ungeduldige Lkw-Lenker klebt mit seinem Fahrzeug förmlich an der Stoßstange des Pkw vor ihm, der brav mit 80 km/h durch den Tunnel fährt. Kurz nach der Ausfahrt wird der Mann gestoppt und zur Kasse gebeten - der Pkw war zufällig eine der Zivilstreifen der Gendarmerie, die diskret kontrollieren, wie sich die Autofahrer im Tunnel verhalten. Nicht immer ist es für die Exekutive so einfach, Verkehrssünder im Tunnel heraus zu fischen. "Die Physik setzt Grenzen", heißt es im Innenministerium auf die Frage, wie die Verkehrsüberwachung in den unterirdischen Passagen gehandhabt wird. Grundsätzlich sind Patrouillen der Gendarmerie unterwegs, die sich bemühen, den Verkehrsfluss zu überwachen, und, so sich ein Lenker auffällig verhält, das betreffende Fahrzeug bis zur Ausfahrt "begleiten", ehe sie einschreiten. Radargeräte werden in Tunnels kaum noch eingesetzt, wie Martin Mirk vom Gendarmerie-Zentralkommando im Innenministerium erklärt. "Hier kommt die Physik zum Tragen: Oft sind die Lichtverhältnisse so, dass man es nicht riskieren kann, dass ein entgegenkommender Lenker von einem Blitz geblendet wird. Das wäre zu gefährlich, der Schaden womöglich größer als der Nutzen." Vielmehr überlegt man jetzt seitens der Behörde, auf andere Methoden der Tempoüberwachung in Tunnels zu setzen - eine Art automatisiertes System, das Ein- und Ausfahrt überwacht, die Zeit berechnet, die das Auto für die Passage benötigt und auf diese Weise Temposünder heraus filtert. Mirk: "Das ist eine Idee, die sich sozusagen in der Anfangsphase befindet." Zahlen, wie viele Verkehrssünder in Tunnels in Österreich pro Jahr erwischt werden, gibt es laut Innenministerium nicht. Kontrolliert wird - ebenso wie etwa bei Baustellen-Abschnitten - auch Anlass bezogen. Neben den Patrouillen setzt die Gendarmerie auf Beamte, die gut sichtbar vor den Tunneleingängen postiert sind. Abgesehen davon, dass sie allfällige Missetäter am Steuer rechtzeitig anhalten, wirken sie präventiv, da viele Lenker angesichts von Uniformierten automatisch besser "aufpassen". (APA)