Wien - Kurz vor dem geplanten Neustart des Probebetriebes des umstrittenen tschechischen Atomkraftwerkes Temelin haben auch Österreichs Grüne neuerlich diese Pläne kritisiert. "Angesichts der in den letzten Tagen erneut bestätigten gravierenden Sicherheitsmängel ist die bevorstehende Wiederaufnahme der Tests in Temelin ein verantwortungsloser Akt", erkläre Eva Glawischnig, Umweltsprecherin der Grünen, laut Aussendung vom Dienstag. "Zumindest vier der 29 im EU-Sicherheitsbericht festgehaltenen offenen Punkte sind derart gravierend, dass der Reaktor nach EU-Standards nicht mit Brennelementen beladen hätte werden dürfen", wird Glawischnig zitiert. "Ich erwarte mir von der österreichischen Bundesregierung einen klaren Protest gegen die neuerliche Aktivierung des AKW." Die Umweltsprecherin verlangte demnach erneut einen offiziellen österreichischen Stilllegungsappell, gekoppelt mit einem "ernstzunehmenden Ausstiegsangebot unter Einbeziehung der EU". "Die Bundesregierung könnte sich längst mitten in konstruktiven Ausstiegsverhandlungen befinden, Schüssel und Molterer haben aber die drei Monate, während denen der Reaktor stillgelegt war, fahrlässig verschlafen", argumentierte Glawischnig. Darüber hinaus verlangten die Grünen von den Temelin-Betreibern volle Transparenz über die Wirtschaftlichkeit des AKW. "Die tschechische Bevölkerung hat ein Recht darauf, darüber informiert zu werden, wie hoch sie mit der 'Altlast Temelin' nach einem EU-Beitritt finanziell belastet wird." Nach Meinung der Grünen werde die Stromproduktion aus Temelin in einem liberalisierten Strommarkt ein "riesiges Verlustgeschäft". Bereits jetzt müsse Tschechien Strom zu Dumpingpreisen exportieren, sagte Glawischnig. (APA)