Los Angeles - In einem Aufsehen erregenden Prozess hat ein Gericht in Los Angeles am Montag einen Aktienhändler zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er einem High-Tech-Unternehmen mit einer gefälschten Verlustmitteilung dreistellige Millionenverluste eingebrockt hatte. Der 24-jährige Börsenzocker Mark Simeon Jakob hatte im August vergangenen Jahres einen dramatischen Kurssturz des Aktie des Unternehmens Emulex verursacht: Innerhalb weniger Minuten fiel der Kurs von 110 Dollar (124,9 Euro/1.719 S) auf 43 Dollar, der Börsenwert des Unternehmens sank um insgesamt 2,2 Mrd. Dollar. Zu dem Einbruch kam es, nachdem ein online-Informationsdienst die gefälschte Unternehmenmitteilung Jakobs aufgenommen und weiter verbreitet hatte. "Abwurf einer Atombombe" Das Gericht verurteilte Jakob zu einer Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Richter Dickran Tevrizian verglich die Tat des Angeklagten mit dem "Abwurf einer Atombombe" auf die Finanzmärkte des Landes: "Wir sehen jetzt, dass ein Mann mit einem Laptop und Internetzugang mehr Geld stehlen kann als ein Mann mit einer Waffe." Der Richter ließ durchblicken, dass er Jakob gern zu einer noch härteren Strafe verurteilt hätte, wäre dies nach den gesetzlichen Strafzumessungen möglich gewesen. 55.000 Dollar verdient Jakob hatte in dem Verfahren die Tat zugegeben und bedauert. Er habe die Falschmeldung in Umlauf gebracht, weil er zuvor auf einen sinkenden Aktienkurs von Emulex spekuliert hatte. Tatsächlich habe er dann durch den Kurssturz 55.000 Dollar eingenommen. In der gefälschten Meldung hatte er unter anderem geschrieben, dass Emulex statt des erwarteten Gewinns Verluste mache und ins Visier der Börsenaufsichtsbehörde SEC geraten sei. Daraufhin stießen viele Anleger panikartig ihre Aktien an dem Unternehmen ab, der Kurs rauschte in den Keller. (APA)