Wien - Bis Mitte vergangenen Jahres war die österreichische Gruppe um den Wiener Finanzguru Wolfgang Kössner, der zu Beginn der 90er-Jahre mit seiner Eastbroker-Gesellschaft Millionen scheffelte und später als Firmensitz das noble Klagenfurter Schloss Freyenthurn erwarb, in der General Commerce Bank (damals noch WMP Bank)- über die am Montag der Konkurs eröffnet wurde - tonangebend. Dann wendete sich das Blatt. Eine US-Gesellschaft namens Global Capital Partners Inc. stieg zur dominanten Gesellschafterin auf und Kössner ahnte damals schon Böses: "Es mehren sich die Indizien, dass sich eine Clique Großkrimineller in der Bank eingenistet hat", kommentierte er laut Nachrichtenmagazin Format den Eigentümerwechsel. Zu den neuen Eigentümern soll auch der prominente saudische Waffenhändler Adnan Kashoggi gehören. Im Visier des FBI Die kleine Bank, die ausschließlich als Börsenmakler arbeitete, geriet auch schon in das Blickfeld der US-Bundespolizei FBI. Sie soll einer der Drahtzieher in einem weltweit agierenden Ring von Anlagebetrügern sein, der bisher einen Schaden von umgerechnet rund 15 Mrd. S (1,1 Mrd. €) verursacht haben soll. Ihnen wird vorgeworfen, Aktienkurse in die Höhe getrieben und dann die Papiere verkauft zu haben. (gb, DER STANDARD, Printausgabe 7.8.2001)