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Roman Sebrle schaffte als erster Zehnkämpfer über 9000 Punkte

Foto:Reuters/Kuzmanovic
Edmonton/Alberta - Der König der Leichtathleten wird am Montag und Dienstag (jeweils ab 17.05 MESZ) ermittelt, wenn die Zehnkämpfer ihren in Summe mehr als 20 Stunden dauernden Wettbewerb in Edmonton bestreiten. Experten wie Götzis-Meeting-Direktor Konrad Lerch erwarten dabei einen Dreikampf zwischen dem Tschechen Tomas Dvorak, der in Alberta den WM-Hattrick anpeilt, Weltrekordler Roman Sebrle und dem estnischen Olympiasieger Erki Nool. Österreich ist durch Klaus Ambrosch vertreten, der mit mehr als 8.000 Punkten zumindest Zwölfter unter den insgesamt 21 Teilnehmern werden will. Als "Achttausender" zählt man im Zehnkampf zur Weltklasse, doch seit 27. Mai gibt es nun unter den Leichtathleten im Gegensatz zur Bergwelt sogar einen Neuntausender: Sebrle durchbrach im Mehrkampf-Mekka Götzis mit 9.026 Punkten die magische Schallmauer. Nach dieser historischen Leistung will der 26-jährige Tscheche nun in Edmonton seinen Trainingspartner Dvorak vom WM-Thron stürzen und nach der knappen Olympia-Niederlage in Sydney den ersten großen Freiluft-Titel gewinnen. Eine neuerliche 9.000er-Leistung schließt der Hallen-Champion von Lissabon auf Grund des lang gezogenen WM-Zeitplans aber aus. "Ich will hier nur Weltmeister werden", betonte Sebrle im WM-Vorfeld. Sein Hauptkonkurrent Dvorak rechnet damit, dass rund 8.900 notwendig sein werden, um im Commonwealth Stadium Gold zu holen. Bisher haben diese Marke nur er selbst mit 8.994 Zählern und Sebrle übertroffen, während Nools Bestleistung bei 8.742 Punkten steht. Kellermayr-Rekord im Visier Jene von Ambrosch lautet seit 27. Mai 8.122. Der Steirer, der wesentlichen Anteil an Österreichs Aufstieg in die Superliga hatte, verfügt aber noch über große Reserven. "Addiert man die Summe meiner Einzelbestleistungen, dann ergibt das 8.460 Punkte", erklärt der Sechste von Götzis, der in der Jahresweltbestenliste auf Platz 15 aufscheint. Vom Potenzial her könnte der 28- Jährige also schon in Kanada den ÖLV-Rekord von Gernot Kellermayr, der 1993 in Götzis 8.320 Zähler sammelte, übertreffen. "Ohne Umfaller geht sich der Rekord jetzt schon aus", weiß Ambrosch, der bei seiner Bestleistung in Götzis alleine im Diskus - "Da habe ich nur 39 m geschafft, dabei kann ich 46 werfen" - 150 Punkte liegen gelassen hat. "Daneben habe ich sicher auch noch im Hochsprung Reserven. Die Frage ist nur, wie ich den langen WM-Zeitplan verkraften werde, der viel Substanz kostet, vor allem im mentalen Bereich." Bundestrainer Sepp Schmidl, der Mann hinter Österreichs kleinem "Zehnkampf- Wunder", hatte nach Ambroschs 2000er-Leistung in Götzis, wo er mit 8.113 Punkten als erst fünfter Österreicher nach Sepp Zeilbauer, Georg Werthner, Kellermayr und Thomas Tebbich die 8.000er-Marke geknackt hatte, jedenfalls prophezeit, dass im Jahr 2001 der Kellermayr-Rekord fallen werde. Doch damit allein will sich der "Zehnkampf-Fanatiker aus Leidenschaft" nicht zufrieden geben. "Ich hoffe, dass unser Durchmarsch von der zweiten in die Zehnkampf-Superliga erst der Anfang war, denn ich habe wesentlich höhere Ziele", erzählt Schmidl von seiner großen Vision. "Auf Grund unserer momentanen Stärke im Zehnkampf müsste es möglich sein, dass ein Österreicher in drei bis vier Jahren bei einem Großereignis eine Mehrkampf-Medaille macht." (APA)