Klagenfurt - Der Verkauf der im Eigentum des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt stehenden Seebühne ist vom Tisch. Landeshauptmann Jörg Haider präsentierte am Freitag bei einem Pressegespräch in Klagenfurt eine "Kärntner Lösung", welche die öffentliche Hand nicht zusätzlich belasten soll. "Damit bleibt die Bühne in Kärntner Händen", sagte er. Wer den Zuschlag erhält, soll noch im August bekannt gegeben werden. Organisation Es wird eine eigene Seebühnen-Gesellschaft gegründet, die als Besitzverwaltung fungiert und für den wirtschaftlichen Betrieb verantwortlich ist. Ihr zur Seite steht für die künstlerische Beratung ein Kuratorium, dem Haider, SP-Chef LHStv. Peter Ambrozy, der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (V), der Filmschaffende Carl Spiehs und der ehemalige Intendant der Vereinigten Bühnen Wien, Peter Weck, angehören werden. Die Gesellschaft wird über Vorschlag des Kuratoriums Partner für Produktionen auswählen. "Wir laden alle ein, bis 7. August einen Businessplan vorzulegen", sagte Haider. Dies gelte insbesondere für das Stadttheater Klagenfurt und die Gruppe um den Grazer Anwalt Michael Großschedl (sie hatte die Absicht, die Seebühne zu kaufen, Anm.). Im Angebot müssten allerdings die Rückzahlungen der Leasing-Raten von derzeit sechs Millionen Schilling jährlich enthalten sein. Everybody else is getting it, so why can't we? Bis 7. August d.J. müsse auch die Stadt Klagenfurt verbindlich zusichern, zu welchem Termin der Metnitzstrand für die Seebühne und die dafür erforderliche Infrastruktur zur Verfügung gestellt werde, sagte der Landeshauptmann. Außerdem will Haider für die Seebühne Gelder des Bundes lukrieren. Es gehe nicht an, dass Salzburg, Bregenz und Mörbisch seit vielen Jahren Millionen bekämen, in die Seebühne aber noch kein einziger Schilling investiert worden sei. Außerdem kann er sich Sponsoren für Produktionen vorstellen. Pflegerl, Ambrozy, Scheucher zufrieden Die Kärntner Lösung für die Klagenfurter Seebühne hat durchwegs positive Reaktionen ausgelöst. "Das ist ein sehr guter Weg", sagte der Intendant des Stadttheaters, Dietmar Pflegerl. "Damit ist die Gewähr gegeben, dass die Seebühne und ihre Wertschöpfung im Lande bleiben." Das Anbot des Stadttheaters sieht für das nächste Jahr eine Wiederaufführung von "Evita" und für 2003 eine Neuproduktion vor. "Evita" werde im nächsten Jahr Gewinne abwerfen, ist Pflegerl überzeugt. Der Vorsitzende der Kärntner Sozialdemokraten, LHStv. Peter Ambrozy, stellte fest, dass Haider jetzt die Forderungen der SPÖ erfülle. Von einer endgültigen Lösung zu sprechen, sei jedoch noch verfrüht. Dazu müssten erst Detailgespräche geführt werden. Dabei werde er dafür eintreten, dass dem Klagenfurter Stadttheater "der dieser Kärntner Kulturinstitution zustehende Platz" auch künftig eingeräumt wird. "Das Stadttheater Klagenfurt hat das Kärntner Publikum nicht im Stich gelassen, nun dürfen wir das Stadttheater nicht im Stich lassen. Die Kärntner Kultur hat unser Vertrauen verdient", sagte Ambrozy. Auch der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher ist mit einer Kärntner Lösung zufrieden. Die Vorstellungen von Pflegerl bezüglich Proben und Spielzeit seien "erfüllbar". (APA)