Rom - Die italienischen Medien "entdecken" die "VolxTheaterKarawane". Fast zwei Wochen nach der Festnahme der 16 österreichischen Globalisierungsgegner beschäftigte sich die italienische Presse am Freitag mit dem Fall der Aktivisten, die seit dem 23. Juli in den Strafanstalten der norditalienischen Städte Alessandria und Voghera in U-Haft sitzen. Die Vorwürfe der Aktivistinnen, die der Polizei sexuelle Belästigungen vorwerfen, sowie der Protest von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wegen der "entwürdigenden Behandlung" der Inhaftierten, hat die Aufmerksamkeit der italienischen Medien geweckt, die im Chaos der anhaltenden Polemik um die angebliche Brutalität der Polizei gegen Globalisierungsgegner in Genua den Fall der Österreicher ignoriert hatten. Ausführliche Berichterstattung "Österreich protestiert: 'Lasst unsere Globalisierungsgegner frei'", betitelt die römische Tageszeitung "La Repubblica" ihren ausführlichen Bericht über die Reaktion der Außenministerin auf die Vorwürfe der sexuellen Belästigung, die die Aktivistinnen der "VolxTheaterKarawane" gegen die italienische Polizei richten. "Repubblica" zitiert den Wiener Rechtsanwalt der Theatergruppe, Wilfried Embacher, der die Belästigungen beschreibt. "Wegen Genua entsteht ein diplomatischer Streit zwischen Italien und Österreich", berichtet die römische Tageszeitung. "Im konservativen Österreich sowie in den anderen Ländern des freien und zivilisierten Europas ist es unvorstellbar, was den Mitgliedern der 'VolxTheaterKarawane' passiert ist. Was die sieben Frauen erlitten haben, erinnert an türkische, afghanische oder iranische Strafanstalten", schreibt "La Repubblica". "Belästigungen in Haft - Österreich beschuldigt Italien", titelt die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" ihren Bericht über den Protest aus Wien. Zitiert wird der EU-Parlamentarier Johannes Voggenhuber, der über seine Besuche in den Strafanstalten von Voghera und Alessandria berichtet. Alle linksorientierten Tageszeitungen berichten ausführlich über die innenpolitische Debatte, die nach der Festnahme der Theatergruppe in Österreich entstanden ist. Stark regierungsfreundliche Tageszeitungen wie "Il Giornale" und "Libero", die offen ihre Solidarität mit der Polizei nach den Krawallen in Genua bekunden, haben dagegen die Vorwürfe aus Österreich ignoriert. (APA)