Mensch
Videokamera - Pille statt "Schlauch" für Magen-Darm-Tests
Pillenkapsel ermöglicht nicht nur schmerzfreie sondern auch billigere Endoskopie
New York - Eine Pille mit eingebauter Videokamera zur Untersuchung des
Magen-Darm-Trakts haben US-Behörden zugelassen. Mit einer Größe von 2,5
Zentimetern ist die Pille leicht zu schlucken. Sie erlaubt der Kamera auf dem Weg
durch den Verdauungstrakt farbgetreue Nahaufnahmen zu machen. Die
amerikanische Zulassungsbehörde FDA habe die neue "High-Tech-Pille" aus Israel
frei gegeben, sagte ein FDA-Sprecher am Donnerstag in Bethesda (US-Staat
Maryland).
In einer Untersuchung mit 20 Patienten erwies sich die "Pille" als fast doppelt so
effektiv in der Diagnose von Entzündungen, Geschwüren und anderen Anomalitäten in
Magen und Darm wie die herkömmliche Endoskopie. Bei ihr wird eine Sonde mit der
Kamera an der Spitze durch Nase oder Hals des Patienten in die Speiseröhre, weiter
in den Magen und schließlich in den Darm geführt. Mit diesem Verfahren gelingt es
häufig nicht, den rund sieben Meter langen Dünndarm bis zum Ende zu untersuchen.
Acht bis 72 Stunden
Dagegen führt die "M2A Schluckbare Aufnahme-Kapsel" die Videokamera auf ihrem
Weg zum natürlichen Ausgang durch alle Darmwindungen. Die eingekapselte Kamera
wird nach acht bis höchstens 72 Stunden wieder ausgeschieden und kann dann in
einer neuen Kapsel erneut zum Einsatz kommen.
Während dieser Untersuchung muss der Patient sich nicht in der Praxis oder Klinik
aufhalten, sondern kann seinen normalen Tagesaufgaben nachgehen. Derweil
überträgt die Kamera alle Bilder aus dem Inneren per Sender auf einen Empfänger,
den der Patient an seinem Handgelenk trägt. Dieser Empfänger wird später beim Arzt
abgeliefert, der sich die Aufnahmen dann auf seinen Computer lädt.
Die Kamera des israelischen Unternehmens "Given Imaging Ltd." aus Jokneam bei
Haifa wurde von einem israelisch-englischen Team um den Raketen-Techniker Gadi
Iddam entwickelt. Das Gerät werde allerdings die klassische Endoskopie und
Colonoskopie nicht vollständig ersetzen können, glaubt das Unternehmen. (APA/dpa)