Tel-Hashomer - Frauen, die viele Kinder gebären oder die Pille nehmen, können dadurch das Risiko, an Eierstock-Krebs zu erkranken, um bis zu 60 Prozent verringern. Das haben israelische Wissenschaftler herausgefunden, wie die Ärzte-Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Der Schutz durch die Pille besteht nach Vermutungen der Mediziner jedoch nur für Frauen, bei denen keine Mutation des BRCA-1 oder BRCA-2 Gens (Brustkrebsgen) vorliegt. Die Forscher befragten 840 Frauen mit dem so genannten Ovarial-Karzinom nach der Anzahl ihrer Kinder und der Einnahme von oralen Kontrazeptiva und verglichen die Angaben mit den Daten von 751 gesunden Frauen. Zusätzlich wurden sämtliche Studienteilnehmerinnen auf eine BRAC-1/2 Genmutation getestet. 29 Prozent der an einem Ovarial-Tumor erkrankten Frauen und 1,7 Prozent aus der Kontrollgruppe wiesen eine solche Mutation auf. Ergebnisse Aus den ermittelten Daten berechneten die Forscher, dass sich bei Frauen mit jedem Kind, das sie zur Welt bringen, das Risiko verringert, an Eierstock-Krebs zu erkranken. Bei Frauen mit einer BRAC-1/2 Genmutation, die mindestens fünf Kinder geboren haben, ist im Vergleich zu Frauen ohne Kinder das Risiko um 60 Prozent geringer, bei Frauen ohne Genmutation um 50 Prozent. Ein geringeres Risiko besteht darüber hinaus für jene Frauen, die die Pille einnehmen, vorausgesetzt, sie verfügen nicht über eine BRAC-1/2 Genmutation. Dann ist das Krebsrisiko nach mehr als zweijähriger Einnahme des Kontrazeptivums um 25 Prozent, nach mehr als fünfjähriger Verhütung mittels Pille um 50 Prozent niedriger als bei Frauen ohne Pilleneinnahme. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken jährlich etwa 7.700 Frauen neu an Eierstock-Krebs. Nach wie vor können Ärzte nur rund 30 Prozent der Betroffenen heilen. Grund: Der Tumor ist oft lange Zeit "stumm" und macht sich nicht durch typische Symptome bemerkbar. Er wird so meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt - wenn sich die Krebszellen bereits im Bauchraum angesiedelt haben. Fünf bis zehn Prozent der Ovarial-Karzinome scheinen genetisch bedingt zu sein. Ist eine Verwandte ersten Grades erkrankt, beträgt das relative Risiko drei Prozent, bei Frauen mit zwei erkrankten Verwandten bereits bei 30 bis 40 Prozent. (pte)