Wien - Die vor dreieinhalb Monaten eingeführten Ambulanzgebühren zeigen bisher offensichtlich keinen Lenkungseffekt. Der Verwaltungsdirektor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH), Ernst Stadlmayr, im Radio-"Morgenjournal": "Wir haben wohl in den letzten Monaten einen leichten Rückgang zu verzeichnen bei den Ambulanz-Besuchen. Die Schwankungen liegen aber in dem normalen Schwankungsbereich, wie er in allen Jahren auftritt. Wir können derzeit einen zuordenbaren Lenkungseffekt zum Behandlungsbeitrag nicht feststellen." Eine ähnliches Bild zeigt sich laut ORF-Radio auch im Landeskrankenhaus Graz und in der Universitätsklinik Innsbruck. Seit April müssen Patienten für Ambulanzbesuche 250 Schilling bzw. bei Überweisung durch einen Arzt 150 S bezahlen. Die Regierung erwartete sich von der Einführung eine Verlagerung der Behandlungen von den teureren Ambulanzen zu den kostengünstigeren niedergelassenen Ärzten. Genaue Zahlen werden erst im September vorliegen, wenn die ersten Abrechnungen erfolgt sind. Opposition sieht sich in Kritik bestätigt Die Opposition sieht sich in ihrer Kritik an den Ambulanzgebühren durch die Aussage des AKH-Verwaltungsdirektors Stadlmayr vollinhaltlich bestätigt. SPÖ-Gesundheitssprecher Manfred Lackner bezeichnete die Ambulanzgebühr als eine "unsoziale zusätzliche Belastung kranker Menschen", die stellvertretende Klubobfrau der Grünen, Madeleine Petrovic, als eine "höchst unsoziale Steuer zur Bestrafung kranker Menschen". (APA)