Ohrid/Skopje - Bei den Friedensverhandlungen haben die mazedonischen und albanischen Parteien nach Angaben der Europäischen Union einen Durchbruch im Streit um Albanisch als zweite Amtsprache erzielt. "Wir haben heute eine Vereinbarung der vier politischen Parteien über die Frage der Sprache erreicht", sagte der EU-Sondergesandte, Francois Leotard, in Ohrid. Die Übereinkunft hänge aber vom weiteren Verlauf der Gespräche ab, vor allem von der Frage der künftigen Polizeistruktur. Wie aus den Delegationen verlautete, soll die albanische Sprache künftig im Parlament und in den Gebieten einen offiziellen Status haben, in denen die Albaner mehr als 20 Prozent der Bevölkerung stellen. Damit war eine Grundsatzeinigung in einem Hauptstreitpunkt erzielt, der bisher jeden Fortschritt in den Verhandlungen über einen Reformplan blockiert hatte. Unklar blieb die Verwendung des Albanischen in der Regierung. Zuvor hatte neue Gewalt die Verhandlungen überschattet. Zweite Amtssprache, größere Kontrolle über Polizei Die Albaner verlangen neben der Einführung von Albanisch als zweiter Amtssprache eine größere Kontrolle über die Polizei in den Gebieten, in denen sie die Bevölkerungsmehrheit stellen. Die Gespräche unter der Leitung des mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski sollten am Freitag fortgesetzt werden. Am Donnerstag ist in Mazedonien ein nationaler Feiertag. An den Verhandlungen nehmen die an der Regierung beteiligten albanischen und mazedonischen Parteien, Leotard sowie sein US-Kollege James Pardew teil. In Mazedonien liefern sich seit Monaten albanische Rebellen und Regierungstruppen immer wieder Gefechte. Die Rebellen kämpfen nach eigener Darstellung für mehr Rechte für die albanische Minderheit. Die Regierung bezeichnet sie als Terroristen und wirft ihnen vor, mehrheitlich von Albanern bewohnte Gebiete abspalten zu wollen. Unter Vorbehalt Die albanische Seite sprach von einer Einigung unter Vorbehalt, die vom weiteren Verlauf der Verhandlungen über politische Reformen für die Stärkung albanischer Rechte abhängig ist. "Wir haben einen Kompromiss erreicht, aber unter Bedingungen", sagte der Vizevorsitzende der Albaner-Partei PDP, Aziz Pollozhani, der dpa. Unterschrieben werde erst, wenn die anderen Streitpunkte einvernehmlich gelöst seien. Dazu gehört die Bildung einer lokalen Polizeitruppe in Albaner-Gebieten. Die Verhandlungen sollen erst am Freitag fortgesetzt werden. Unterdessen töteten albanische Rebellen am Mittwoch bei einem Angriff auf einen Kontrollpunkt am Rande der Stadt Tetovo einen Polizisten. Die staatliche Nachrichtenagentur MIA berichtete, die Rebellen hätten am frühen Morgen einen Kontrollpunkt auf der Straße nach Brvenica attackiert. Der Polizist Coki Stojanovski (28) sei das 41. Opfer aus den Reihen der Sicherheitskräfte seit Beginn der Kämpfe. (APA/Reuters/dpa)