Hamburg/London - Hamburger Astronomen haben erstmals von der Erde aus das Licht des Strahlenkranzes eines fernen Sterns direkt beobachtet. Die so genannte Korona, die auch die Sonne strahlenförmig umgibt und nur bei einer totalen Sonnenfinsternis mit bloßem Auge sichtbar ist, sei bei anderen Sternen bislang nur mit Hilfe von Weltraumteleskopen zu beobachten gewesen, berichten die Astronomen Jürgen Schmitt und Reiner Wichmann von der Universität Hamburg in "Nature". "Die Korona ist ein wichtiger Indikator für die Aktivität eines Sternes", sagte Wichmann am Mittwoch. Die Korona ist die äußerste Schicht der Sternenatmosphäre. "Sie besteht aus sehr dünnem Gas, das außerordentlich heiß ist", erläuterte Wichmann. "Da die Temperatur der Korona mehrere Millionen Grad beträgt, strahlt sie besonders stark im Röntgenbereich und konnte bei anderen Sternen bislang nur mit Weltraumteleskopen registriert werden." Den Hamburger Astronomen gelang die Beobachtung mit einem Teleskop der europäischen Südsternwarte in Chile an dem Zwergstern CN Leonis. "Die spektrale Auflösung dieses Teleskops ist viel besser als die gegenwärtiger Röntgen-Teleskope", berichtete der Experte. "Wir sind nicht die ersten Astronomen, die versucht haben, Koronen anderer Sterne von der Erde aus zu entdecken, aber wir sind offenbar die ersten, die den richtigen Stern für eine solche Beobachtung ausgesucht haben", sagte Wichmann. "Diese Beobachtung eröffnet neue Möglichkeiten zur Untersuchung stellarer Aktivitäten." (APA/dpa)