Wien - Polen ist mit 38,7 Millionen Einwohnern das mit Abstand größte Land unter den EU-Beitrittskandidaten. Polen allein hat so viele Einwohner wie die neun anderen Kandidatenstaaten mit den besten Aussichten auf einen baldigen Beitritt zur Union zusammen. Zugleich hat Polen mit gut 16 Prozent eine sehr hohe Arbeitslosigkeit und mit 39 Prozent des EU-Schnitts die niedrigste Pro-Kopf-Kaufkraft der mitteleuropäischen Staaten. Auch die Inflation ist hoch. Immerhin prophezeit die EU-Kommission dem Land ein Wachstum von über vier Prozent für die nächsten Jahre. Die EU-Kommission attestierte in ihrer letzten Länderbewertung Polen "eine funktionierende Marktwirtschaft" zu sein, die im aktuellen Wettbewerb bestehen könne, "wenn die Reformen weitergeführt werden". Allerdings seien einige "wirtschaftliche Ungleichgewichte" entstanden, die in Teilbereichen die Nachhaltigkeit der Entwicklung in Frage stellten. Auch gebe es noch Verzögerungen bei der Privatisierung. Polens Landwirtschaft erwirtschaftete 1999 zwar nur mehr 3,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, beschäftigte aber 18 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. In Polen finden Ende September Wahlen statt. Das erklärt aus Sicht der EU-Kommission, dass in den Beitrittsverhandlungen bisher erst 17 Kapitel abgehakt werden konnten, obwohl Polen schon seit März 1998 mit der Union verhandelt. Sowohl Polen als auch die EU geben sich zuversichtlich, dass die Beitrittsverhandlungen Ende 2002 abgeschlossen werden können. Wichtige Daten und Kennzahlen:
  • Fläche: 312.685 km2
  • Bevölkerung: 38.654.421 (Stand 1999)

  • Staatsform: Parlamentarische Republik
  • Präsident: Aleksander Kwasniewski (seit 1995, wiedergewählt 2000)
  • Regierungschef: Jerzy Buzek (Wahlaktion Solidarnosc, AWS)
  • Regierung: Minderheitsregierung von AWS seit 2000 nach Ausscheiden der Freiheitsunion (UW); Neuwahlen im September 2001, nach Umfragen können Linksdemokraten (SLD) die absolute Mehrheit holen
  • Wirtschaftsentwicklung
  • BIP (1999): 617 Mrd. Zloty (166 Mrd. Euro/2.288 Mrd. S)
  • Produktionsstruktur (1999, in Prozent des BIP):
    Landwirtschaft 3,8
    Industrie 27,7
    Bauwirtschaft 8,9
    Dienstleistungen 59,6
  • Inflation (1999, gegenüber Vorjahr): 7,2 Prozent
  • Handelsbilanz (1999) Exporte 24,721 Mrd. Euro (340 Mrd. S) Importe 38,213 Mrd. Euro (526 Mrd. S) (APA)