Belgrad - Vertreidiger des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor einem Belgrader Kreisgericht haben Strafanzeigen gegen eine Reihe von serbischen und jugoslawischen Amtsträgern wegen Amtsmissbrauches und Verletzung der Gefangenenrechte angekündet. Strafanzeige sollen demnach gegen alle diejenigen Amtsträger erstattet werden, die mit der Überstellung von Milosevic an das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Verbindung standen. Milosevic war auf Grund einer Entscheidung der serbischen Regierung am 28. Juni an das UNO-Tribunal überstellt worden. Bei einer Pressekonferenz in Belgrad am Dienstag bestritt Anwalt Dragoslav Ognjanovic auch Medienberichte, wonach sich Milosevic kürzlich selbst für die Isolation von Mitgefangenen ausgesprochen habe. Die Entscheidung, dass Milosevic einen weiteren Monat von den Mitgefangenen isoliert werden soll, stehe im Widerspruch zu den Gesetzesbestimmungen über das Verhalten gegenüber Inhaftierten, erklärte Ognjanovic. In Belgrad wird ermittelt In Belgrad wird weiter gegen Milosevic wegen Amtsmissbrauches und Finanzmachenschaften ermittelt. Seine Gattin Mira Markovic hatte vor Wochen dafür neun Anwälte engagiert und den früheren Verteidiger von Milosevic, Toma Fila, entlassen. Vor dem UNO-Tribunal wird Milosevic, der wegen Kriegsverbrechen im Kosovo unter anklage steht, am 30. August erneut aussagen. Der frühere jugoslawische Präsident will sich vor dem Haager Tribunal selbst verteidigen. Er liess seine Parteifreunde in der Sozialistischen Partei wissen, dass er sich erneut als "Sieger über die NATO-Allianz" fühle. (APA)